Wisente und Wildschweine im Gatter
Die Döberitzer Heide, vor den Toren von Berlin und Potsdam, hat sich zu einem Hort der Wildschweinplage entwickelt. Besonders paradiesische Zustände herrschen in der 1800 Hektar umfassenden Wildniskernzone. Das Areal ist seit 2009 mit einem Maschendrahtzaun und zwei Elektrozäunen gesichert. In dem Gatter leben rund 90 Wisente, 30 Przewalski-Pferde und 90 Rothirsche. Sie sollen den Pflanzenbewuchs eindämmen und damit die unter Naturschutz stehende Landschaft erhalten. Gejagt werden darf in dem Gatter nicht, das verbietet das Landesjagdgesetz. So ist die Kernzone für die Schwarzkittel geradezu eine Wohlfühloase. Auch die Wisente stören deren Wohlbehagen nicht. Es sei denn, die Sauen wagen es, sich am Futter der Giganten zu bedienen, wie vor einigen Jahren geschehen. Damals überlebten drei Überläufer die wütende Attacke eines Wisentbullen nicht.
„Da 45 Prozent aller Bäume in der Heide Eichen sind, stehen in Vollmastjahren die Sauen bis Mai kniegelenkhoch in den Eicheln“, beschreibt Rainer Entrup, Betriebsbereichsleiter im Bundesforstbetrieb Westbrandenburg, die Situation. Er muss es wissen, denn der Bundesforst agiert seit drei Jahren jagdlicher Dienstleister für die Sielmann Stiftung in der Döberitzer Heide. Die optimalen Bedingungen führten zu einer Bestandsexplosion. Die hatte Folgen, denn fast die gesamte Wildniszone wurde umgebrochen, Äsungsflächen für die großen Pflanzenfresser gingen verloren. Im vergangenen Winter musste sogar zugefüttert werden.