Lediglich die Sterne und eine dünne Mondsichel stehen am klaren Winterhimmel. Dem in der Dunkelheit besonders geschärften Gehörsinn des Jägers entgeht auf seiner Kanzel das Rascheln im Bestand nicht. Angespannt lauscht er dem lauter werdenden Knacken – Sauen! Vertraut treten die Schwarzkittel aus, verteilen sich auf der Kirrung. Der Weidmann backt seine Büchse an und stellt seinen Fuß auf ein Pedal. Die an der Kanzelbrüstung befestigte Taschenlampe taucht die Kirrung in langsam heller werdendes rotes Licht.
Im Glas erkennt er erst nur die Umrisse, doch mit zunehmendem Licht kann er die Stücke deutlich ansprechen. Die Sauen scheint es nicht zu stören – sie brechen munter weiter. Da zerreißt ein Schuss die nächtliche Stille. Die Rotte verlässt zügig die Kirrung, verhofft kurz im Bestand und zieht dann zurück in die sichere Dickung. Nach einigen Minuten des Wartens baumt der Jäger ab, um den properen Frischling in Besitz zu nehmen, der im roten Schein der Lampe liegt.
Mit künstlichen Lichtquellen die Jagd auf Schwarzwild auszuüben – vielen Jägern missfällt dieser Gedanke. Sie halten es schlichtweg für unfair dem Wild gegenüber. Zusätzlich befürchten sie, dass diesem aufgrund der Lampen keinerlei Rückzugsmöglichkeiten mehr gegeben werden könnten. Andere begrüßen wiederum die Freigabe der technischen Hilfsmittel, da sie letztlich ein sicheres Ansprechen und Erlegen erlauben. Ich für meinen Teil sehe den Waidmann in der Pflicht, die künstlichen Lichtquellen verantwortungsbewusst einzusetzen.