Zudem zeigen viele Schützen eine beachtliche Anpassungsfähigkeit an 'Schäfte von der Stange', sonst fiele die durchschnittliche Flintenleistung des deutschen Waidmanns noch mäßiger aus. Doch steht außer Frage, dass ergonomisch gestaltete Flinten für Hochleistung unabdingbar sind.

(d.h.: schwarze Basküle, vergoldeter Abzug etc.; Aufpreisholz: hier Klasse 9) mit 74er Läufen samt zusätzlich montiertem DocterSight II und Sporting-Hinte
Zudem zeigen viele Schützen eine beachtliche Anpassungsfähigkeit an 'Schäfte von der Stange', sonst fiele die durchschnittliche Flintenleistung des deutschen Waidmanns noch mäßiger aus. Doch steht außer Frage, dass ergonomisch gestaltete Flinten für Hochleistung unabdingbar sind.
Im 'Büchsenland'
Freilich blieb die Marktlücke einer (alles in allem noch bezahlbaren) individuellen Anpassung einer Qualitätsflinte an den Schützen bestehen. So wurde nach einer neuen Lösung gesucht – und diese von Blaser gefunden. Wie schon in PIRSCH 13/2004 zu lesen, unterzog der Verfasser die damals brandneue Flinte einem Schießstandtest – und überzeugte sich in den Folgejahren stets aufs Neue von ihrer Praxistauglichkeit im Revier.
Das von Blaser als erstem großen Hersteller bei Büchsen und kombinierten Waffen äußerst konsequent verfolgte Austauschbarkeits- und Modularprinzip bei größtmöglicher Anpassbarkeit der Teile erweist sich auch bei der erst seit wenigen Jahren marktgängigen, komplett bei Blaser gefertigten Flinte F3 als höchst erfolgreich. Der neidische Spottgesang auf das Modularprinzip ist schon längst verlegen verstummt, vor allem wegen der durchschlagenden Erfolge (mit) dieser Waffe. Genau wie sich also der Büchsenliebhaber seine R 93 in vielerlei 'Baukasten'-Varianten nach Wunsch zusammenstellen kann, befindet sich der F3-Käufer in der gleichen bequemen Position. Auch insofern bekommt der Begriff 'Markentreue' seine alte Bedeutung wieder, da die Verfechter von Blaser-Kugelwaffen nun auch Flinten aus dem gleichen Hause erwerben können.
Und nicht nur das: Der Blasersche Service vor dem Kauf wie Ermittlung der Schaftmaße (siehe PIRSCH 18/2006) mittels eines hochmodernen Gelenkschafts (Vari-Stock) und die Möglichkeit der persönlichen Auswahl des Schaftholzes im Blaser-Schaftlager ist so selbstverständlich wie umfassende Dienstleistungen an der bereits geführten F3 – sei es An- und Einbau von Teilen aus dem Modularbaukasten wie ein anderes Korn oder ein anderer Vorderschaft oder ein weiteres Laufbündel. Dank der engen Fertigungstoleranzen lassen sich F3-Laufbündel leicht nachträglich einlegen – ohne Nacharbeit, was selbst in der 'Oberklasse' längst nicht üblich ist.
Apropos Oberklasse: Die F3-Preise beginnen bei 3484 Euro, zum Beispiel für eine 'Game' in Holzklasse 2; vor allem besseres Holz kostet mehr. Klar, so viel Geld will heute erst einmal verdient sein und mancher Interessent, selbst der durch Erkenntnis überzeugte und deshalb markentreue Blaser-Kunde könnte hier zögern, im Sinn der alten 'für die paar Hasen...'-Überlegung. Doch bereits mit einer Standard F3 hält der Käufer sämtliche technisch-praktischen Details in Händen, durch die sich die F3 – als Konstruktion und als Produkt – in wenigen Jahren gegen einen unglaublich starken, da mit ebenfalls hervorragenden Sport- und Jagdflinten dagegenhaltenden ausländischen Mitbewerber behaupten konnte.
Allen F3-Flinten ist das zeitgemäße Kaliber 12/76 – alternativ 20/76 – und der Stahlschrotbeschuss gemein. Speziell konstruierte Selbstspannerschlosse mit kurzer Zündzeit, die trockene Abzugcharakteristik (i.d.R. 14 Newton Widerstand) des längsseitig verstellbaren Einabzugs, eine Abzugssicherung mit Schlagstück-Sicherheitsfangstangen-System und Briley-Wechselchokes sind einige weitere technische Stichworte.
Blaser hat die F3 'Game' als Jagdflinte und die F3 'Competition Sporting' als Wurfstandflinte konsequent perfektioniert und weitere Varianten hinzugesellt. Wobei sich die neue 'Game Competition' für den 'gemischten' Einsatz auf Jagd und für den Parcours-Einsatz auszeichnet. Blaser bleibt aber dem Modularitätsprinzip treu, sodass unter den Modellen die Austauschbarkeit der Teile weitgehend gegeben ist. 'Baukästen' lassen sich nach Wunsch und Bedarf zusammenstellen. Dass ebenfalls eine Sportausführung 'Competion Trap' (siehe Vergleichstabelle) lieferbar ist, ja sogar eine 'American Trap' und 'American Skeet', sei der Vollständigkeit halber erwähnt.
Im Wesentlichen unterscheiden sich die Modelle nicht zuletzt durch ihre Schäftung, wie folgende Detailerläuterungen zeigen.
F3 Game
Der Game Hinterschaft wird in zwei Senkungen angeboten: 40/55 und 35/50 Millimeter, jeweils vorn an der Schaftnase und hinten an der Schaftkappe gemessen. Ein schlanker 'English Style'-Vorderschaft sowie die feine Fischhaut an Vorder- und Hinterschaft runden das harmonische Gesamtbild der führigen 'Game' ab.
F3 Competition
Zur besser entspannten Haltung der Schießhand im Anschlag ist der Pistolgriffwinkel der 'Competition' deutlich steiler ausgelegt und zudem der Pistolgriff minimal geschränkt, um das Handgelenk im Anschlag zu entlasten. Auch die optimierte Handballenauflage und der vergrößerte Schaftrückenradius dienen einem besseren Anschlag und lassen den Rückstoß subjektiv weniger spüren. Der Sporting-Hinterschaft wird in den Senkungen 40/55, 38/50 und 36/48 Millimeter angeboten. Beim Vorderschaft der Competition herrscht ebenfalls Wahlfreiheit, weil er in schmalem 'English Style' oder mit traditionellem 'Schnabel'-Abschluss oder als 'Semi Beavertail' ('Halbbiberschwanz') erhältlich ist.
F3 Game Competition
Wie die Bezeichnung unschwer verrät, kombiniert die neue F3 Merkmale der 'Game
und der 'Competition'. Von der 'Game' übernimmt sie das leichtere Laufbündel und den Vorderschaft im klassischen 'English Style'-Design. Von der 'Competition' stammt die breitere Laufschiene – 10,5 mm auf 8,5 mm verjüngend –, jeweils mit HIVIZ-Leuchtkorn und Wechselkornsatz. Die Competition stand auch Pate für den 'Sporting'- Hinterschaft. Der zeichnet sich aus durch den steileren, ergonomisch optimierten Pistolgriff, den viel größeren Schaftrückenradius und die rutschsichere Gummikappe.
Der Clou an der 'Game Competition' ist die serienmäßige Ausstattung mit den Balancemassen sowohl am Laufbündel ('Laufbalancer') als jetzt auch in der Hinterschaftbohrung ('Balancer'): So kann durch Einsetzen und Austarieren einzelner Balancer-Massen (Gewichten) die persönliche Flintenbalance ermittelt und eingestellt werden. Zudem besteht auch die Möglichkeit, durch Entfernen aller Einzelgewichte das Gesamtgewicht der F3 für ermüdungsfreies Führen bei der Jagd im schweren Gelände um bis zu 350 Gramm zu reduzieren.