Sie alle sind ein Stück Landschaft, ein Stück Wohlempfinden, ein Stück Gaumenfreude – und nicht zuletzt: ein Stück Werbung für die Jagd. Und zwar in bestem Sinne. Werbung für eine bodenständige Jagd, fürs Jagen für den Kochtopf. Ein wesentliches Stück Rechtfertigungslehre jagdlichen Handwerks also.
Die Gastwirte unseres Vereins 'Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt' (siehe Kasten Seite 19) verfolgen diesen Ansatz seit Längerem und tragen diesbezügliche Aktionen gerne mit. Sie bekommen von unseren Jägern gutes Wildpret küchenfertig geliefert und zahlen einen anständigen Preis. Nur, sie wollen partout keine Hasen – jedenfalls keine Feldhasen. Dabei ist der Feldhase eines der klassischsten Wildgerichte überhaupt.
Was ist los mit Mümmelmann, dem man unter den heimischen Wildtieren locker selbst den Status eines 'genießenden Philosophen' zusprechen könnte? Er könnte doch auch so eine Brücke sein, zwischen Schützen und Nützen. Liebe zur Natur und die erweiterte alltägliche Liebe – eben die, welche durch den Magen geht.
Wir könnten viele Sympathisanten eines guten Hasenbratens finden: Die dem Hasen verwandten 'genießenden Philosophen' (zugegeben eine Minderheit, aber gesellschaftlich nicht ohne Einfluss). Weiterhin traditionelle Hasen(essende)-Freunde, die einstmals am dörflichen Treibjagdabend des Hasenwagens harrten, den Hasen tagfrisch erlegt mit nach Hause nahmen, um ihn kunstvoll zuzubereiten.
Nachdem aber diese herd- und schlachtkundige Welt dem schnöden 'Big-Mac' weichen musste und einzelne, dem Hasen auch weiterhin zugetane Familienmitglieder nicht alleine einen ausgewachsenen Feld- oder Waldhasen aufessen wollen, lässt dies folgenden Schluss zu: Auch diese sind potenzielle Kundschaft der wildfreundlichen – und was nicht unwichtig ist, wildkundigen – Gastronomie. Zu deren Kundschaft gehören auch Mitbürger, die aus Glaubensgründen kein Schwein, aber sehr wohl einen Hasen essen würden. Nicht zu vergessen Menschen – vor allem weiblichen Geschlechts –, denen Fett zuwider ist.
Zusammengerechnet gibt das in Deutschland sicher einige Millionen potenzieller Kunden für ein feldhasenorientiertes Wirtshaus. Warum also in aller Welt wollen meine gastronomischen Kollegen die Beute meiner Hasen jagenden Kollegen nicht annehmen?