
(Foto: S. Arjes)
Beispiele
Michael Ries mit seinem „Astor“, der zu den erfolgreichsten Hannoverschen Schweißhunden in Reinland-Pfalz gehörte. Im 7. Behang wurde der Hund bei einem Fangschuss von einem Geschoss-Querschläger tödlich getroffen. (Foto: M. Ries)
Unter den Rüden eines anderen Wurfs war ein Gestromter der Letzte in der Hackordnung. Aus familiären Gründen haben wir gerade diesen selbst behalten. Nach seiner Pubertät war er das genaue Gegenteil: Wenn ihm gerade danach war, grollte er mich im Auto an, wenn er zuerst – also vor mir – eingestiegen war. Ich musste etliche Male sehr deutlich werden.
Die Welpen, die ab der sechsten Lebenswoche die Pansenschleppen besonders intensiv und nach echter Schweißhundmanier ausarbeiteten, wurden später durchaus nicht die Spitzen-Riemenarbeiter. Jedenfalls waren sie nicht signifikant besser als ihre Wurfgenossen, die sich dabei eher schwer taten. Am Ende meiner Züchter-Tätigkeit war ich jedenfalls nicht schlauer als zu Beginn.
Feststellung
- Erheblicher Vor- und Rückbiss (wobei zu beachten ist, dass sich Ober- und Unterkiefer nichtsynchron entwickeln beziehungsweise wachsen. Jeder Welpe ist in seiner Entwicklung für kurze Zeit mal Rückbeißer!),
- Knickrute (ist immer sichtbar),
- En- und Ektropium (ist bei starker Ausprägung bereits in diesem Alter feststellbar),
- Farbfehler.
Vor Jahren habe ich einmal als Rat für „Welpen-Aussucher“ gelesen, man ginge das geringste Risiko ein, wenn man sich seinen Hund aus der Gruppe der eher unauffälligen, körperlich natürlich fehlerlosen Welpen aussuchen würde. Da ist ganz sicher was Wahres dran!
Grundvoraussetzung und eigentlich selbstverständlich ist immer, dass der Wurf, aus dem ich mir einen Welpen aussuche, seriös gezüchtet wurde. „Seriös“ heißt in diesem Zusammenhang, dass beide Eltertiere von einem JGHV-Zuchtverein auf Herz und Nieren geprüft wurden. Sie müssen ihre rassetypischen jagdlichen Anlagen (und möglichst auch Leistungen) auf entsprechenden anerkannten Prüfungen nachgewiesen haben, gesund und wesensfest sein und einen zuchttauglichen Formwert haben.
Das ist zwar auch keine Garantie, minimiert aber zweifellos das Risiko, einen kranken, wesens- und leistungsschwachen, womöglich nicht standardgerechten Hund zu bekommen. Letztere werden für viele Jagdgebrauchshunderassen (und vor allem bei den eher selteneren) in großen Zahlen aus dem bekannten Zwinger „o. P.“ (= ohne Papiere) angeboten. Wenn die Elterntiere eines solchen Wurfes so gut wären, wie es in den Verkaufsanzeigen steht („in ständigem jagdlichen Einsatz“), warum wurden die angepriesenen Welpen dann außerhalb der etablierten Zuchtvereine gezüchtet?