Die Aktinomykose oder umgangssprachlich als „Strahlenpilz“ bezeichnete Infektionskrankheit wird durch Bakterien und nicht durch Pilze verursacht. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der Knochenaktinomykose (Erreger: Actinomyces bovis oder Actinomyces israelii), die meist im Bereich Ober- oder Unterkiefer schwammartige Knochenauftreibungen verursacht – und der beim Wild sehr seltenen Weichteilaktinomykose (Erreger: Actinobacillus lignieresii), die meist am Lecker auftritt.
Knochenaktinomykose kommt am häufigsten beim Rehwild vor, kann aber alle Haarwildarten betreffen. Die Erreger kommen als Umweltkeime im Erdboden und auf Pflanzen vor, und sie können auch als harmlose Begleitkeime auf der Mundschleimhaut, auf den Schleimhäuten der Verdauungswege sowie auf der äußeren Haut vorhanden sein, ohne eine Erkrankung auszulösen. Von Tier zu Tier ist die Aktinomykose i. d. R. nicht übertragbar, außer es kommt zu einer massiven Erregerausscheidung – wie im gezeigten Fall anzunehmen – und dann beispielsweise zu einer Verunreinigung von Futtertrögen. Einzelfälle beim Menschen traten früher hauptsächlich nach dem Lutschen an Stroh- oder Grashalmen auf.