Pirsch: Herr Bösl, waren die Saufänge Ihre Idee als Betriebsleiter oder „höhere Vorgabe“?
Stefan Bösl: Die explosionsartige Schwarzwildvermehrung veranlasste das Landwirtschaftsministerium bereits 2015, in Zusammenarbeit mit den Unteren Jagdbehörden, schadensbegrenzend sich auch über „Saufänge“ Gedanken zu machen. Nachdem auf keinerlei Erfahrungen zurückgegriffen werden konnte, wurde vom Vorstand der Bayerischen Staatsforsten angeordnet, diese in den Forstbetrieben Selb und Flossenbürg zu sammeln!
PIRSCH: Schon die Größe, 20 x 30 Meter, ohne „Ecken und Kanten“, zeigt, dass man den Sauen ein lockeres Entlanglaufen am Zaun ermöglicht. Wie kam es zu dieser Konzeption?
„Fänge“ mussten groß genug und möglichst rund angelegt sein. Im Nationalpark Bayerischer Wald besichtigte man eine „verbretterte“ Version. Die war nicht nur teuer, sondern auch nur stationär betreibbar. Trotzdem war dies auch der Einstieg in Flossenbürg. Ein weiteres Manko dieser Version: Die erfahrenen Bachen brauchten ewig, um sich zu den bereits schmatzenden Frischlingen zu bewegen, teils trauten sie dem Frieden gar nicht! Unser Ziel ist aber, die gesamte Rotte zu fangen! So kamen wir auf das „Baustahlgewebe“, das nicht nur billiger, sondern auch mobil verwendbar ist und scheinbar auch „einladender“ wirkt.