Die Anreise mit Swiss über Zürich und Yaounde verlief für Kameruner
Verhältnisse recht stressarm, nicht zuletzt weil Reinhard Visse, der
Berufsjäger einen „Guide“ in Yaounde engagiert hatte, der meine Frau Elke
und mich durch die Tücken des Zolls und der Flughafenpolizei lotste. Nach
einer Nacht im Hotel, ging es am nächsten Morgen per Inlandflug über
N’Djamena, dem früheren Fort Lamy, nach Garoua im Norden Kameruns. Für die
Fahrt ins 70 000 Hektar große Jagdgebiet benötigen wir fünf Stunden. Wir
lassen es gelassen angehen, drehen aber schon mal eine kleine Revierrunde,
bei der die Pisteure (franz.: Fährtensucher) zwei Elandbullen entdecken.
Doch es ist bereits zu dunkel, dem Wild zu folgen.
Am nächsten Tag
sind wir früh auf der Piste, denn in Kamerun wird es gegen Mittag
unerträglich heiß. Auf Sandpisten und an Wasserlöchern suchen wir nach
frischen Elandfährten. Um Zeit zu gewinnen, schicken wir die Pisteure an
etwas abseits gelegene Wasserstellen. Weil sie von einem nicht
zurückkommen, wird Reinhard unruhig. „Da stimmt was nicht“, murmelt er
besorgt. „Lass‘ uns mal sehen, was da los ist.“ Wir pirschen zur
Wasserstelle und entdecken die Männer, die gerade eine breite Schleifspur
begutachten. „Wilderer!“ sagt einer, und Reinhard beschließt, der
verräterischen Spur zu folgen. Einige hundert Meter weiter entdecken wir
eine Antilope, die in eine Schlinge geraten ist und nun einen meterlangen
Baumstamm hinter sich herzieht. Wir fangen sie ein, lösen die Schlinge und
lassen das Stück laufen. Als wir wieder am Wasserloch sind, suchen wir die
Umgebung ab und finden zwei weitere Wildfallen.
Rote Büffel undRiesen-Elenantilopen

Eine Grasantilope für die Küche

Dorfidylle in Mittelkamerun. Foto: Andreas Rockstroh
Am nächsten Jagdtag entdeckt Fährtensucher
Moussa eine Elandherde, die wir anpirschen. Doch als wir
sie eingeholt haben, stellen wir fest, dass kein jagdbarer Bulle dabei
ist. Wir freuen uns trotzdem über den Anblick und ziehen uns vorsichtig
zurück. Weitere Drehhornantilopen kommen nicht in Anblick.
Auch am
nächsten Morgen geht es früh raus. „Andreas, wir brauchen Fleisch“, sagt
der Guide nach kurzer Pirsch. „Wir wollen doch nicht aus Konserven leben.“
„Gut“, antworte ich. „Den nächsten Kob schießen wir.“
Kaum haben wir das Fleischthema geklärt, steht auch schon ein Grasantilopenbock neben der Piste. Schnell vom Auto runter und hingepirscht. Schon ist das Geschoss der .416 Rigby aus dem Lauf. Dabei schaffte ich es tatsächlich, mir das Leupold auf die Nasenwurzel zu hämmern. Doch der Kob ist es wert: „57 Zentimeter“, verkündet der Pisteur. Dann widmet er sich dem Wildbret, denn das ist ihm natürlich noch viel lieber als „die dicken Hörner“. Ich verstehe ihn, denn Kobs sind wirklich lecker.
Wir sehen an diesem Morgen noch viel Wild. Darunter ein paar Pferdeantilopen, die wir jedoch pardonieren. Am späten Vormittag folgen wir lange frischen Elandfährten. Als wir sie zweimal vertreten haben, bricht Reinhard die Pirsch ab. „Zu viel Druck beunruhigt die Herde“, erklärt er. „Wir wollen doch nicht, dass sie das Jagdgebiet verlassen.“
Kaum haben wir das Fleischthema geklärt, steht auch schon ein Grasantilopenbock neben der Piste. Schnell vom Auto runter und hingepirscht. Schon ist das Geschoss der .416 Rigby aus dem Lauf. Dabei schaffte ich es tatsächlich, mir das Leupold auf die Nasenwurzel zu hämmern. Doch der Kob ist es wert: „57 Zentimeter“, verkündet der Pisteur. Dann widmet er sich dem Wildbret, denn das ist ihm natürlich noch viel lieber als „die dicken Hörner“. Ich verstehe ihn, denn Kobs sind wirklich lecker.
Wir sehen an diesem Morgen noch viel Wild. Darunter ein paar Pferdeantilopen, die wir jedoch pardonieren. Am späten Vormittag folgen wir lange frischen Elandfährten. Als wir sie zweimal vertreten haben, bricht Reinhard die Pirsch ab. „Zu viel Druck beunruhigt die Herde“, erklärt er. „Wir wollen doch nicht, dass sie das Jagdgebiet verlassen.“
Dem Büffel auf der Fährte

Mit vereinten Kräften wird die starke Beute in Fotoposition gedreht. Foto: Andreas Rockstroh
Auf
dem Rückweg entdecken die Pisteure eine Büffelherde. Schon nach einer
halben Stunde sind wir an den Dickhäutern. Doch die kleineren
zentralafrikanischen Savannenbüffel sind schwer anzusprechen. Kühe und
Bullen sind oft kaum zu unterscheiden, da die Bullen im Gegensatz zum
mächtigen Kaffernbüffel keinen Boss (Helm) ausbilden. Nur an der Hornbasis
und am Pinsel kann man sie sicher erkennen.
Schon geht die Herde ab.
Wir setzen nach und vertreten sie ein zweites Mal. Doch aufgeben gilt
nicht. Nach fünf Kilometern haben wir sie eingeholt. Reinhard spricht die
im Busch äsenden Wildrinder an. „Drei Bullen sind in der Herde“, flüstert
er. „Ein junger, ein alter roter und ein schwarzer. Der dunkle sieht zu
jung aus. Nimm den Roten!“, sagt der Guide.
Ich beeile mich, denn die Lücke ist nur stubenbreit, dahinter dichter Busch. Um nicht zu weit hinten abzukommen, halte ich am Trägeransatz an. Auf den Schuss hin zeichnet der Büffel und geht mit hoher Flucht ab. Schon ist er unseren Blicken entschwunden. Die Herde bricht polternd davon. Um den Alten nicht zu verlieren, rennen wir hinterher. Ein Schuss zwischen die Schulterblätter beendet die Jagd. Sicher ist sicher. Vor uns liegt ein typischer roter Savannenbüffel, der dem Rotbüffel des Regenwaldes sehr ähnlich ist und nur wenig stärker wird. Wir schätzen sein Gewicht auf 400 Kilogramm. Das 410 Grains schwere Woodleigh-Teilmantelgeschoss sitzt auf dem Trägeransatz und hat die Wirbelsäule durchschlagen.
In der Nacht beginnt es zu schütten. Blitze zucken. Am nächsten Morgen steht überall Wasser in den Senken. Die Jagd wird nun viel schwerer, weil das Wild nun nicht mehr an die Wasserlöcher ziehen muss. Zwei Tage dauert es, bis wir wieder an eine Elandherde kommen. Die 50 Großantilopen äsen vertraut und ziehen auch noch langsam auf uns zu. Ein einmaliger Anblick.
Einige Kühe mit Kälbern beobachten wir schließlich auf gute Schrotschussentfernung. Jeden Moment - so glauben wir - muss der Vater aller Drehhörner auf dem kleinen Hügel vor uns erscheinen. Aber er bleibt ein Traum. Der einzige jagdbare Bulle bleibt, von Kühen und Kälbern gedeckt, auf der anderen Seite der Herde. An einen Schuss ist nicht zu denken. Ein Windhauch im Nacken fegt die Bühne innerhalb weniger Augenblicke leer. Wir setzen zwar noch einmal nach, kommen jedoch nicht mehr heran.
Am nächsten Morgen stehen wir eine Stunde früher auf als sonst, um die kühlen Morgenstunden besser zu nutzen. 6.30 Uhr entdecken die Pisteure auf 700 Meter Entfernung die ersten Drehhornantilopen. Obwohl der Wind passt, ziehen sie zügig von uns weg. So gut es geht, bleiben wir an ihnen dran. Gegen acht Uhr haben wir sie schließlich eingeholt, aber wieder dreht der Wind. Während wir enttäuscht der abgehenden Herde nachschauen, entdecken wir etwas weiter links, eine zweite Herde. Die wollen wir uns genauer anschauen. Das Fährtenbild ist prächtig. Stolz zeigten die Pisteure auf die riesigen Trittsiegel des Paschas.
Ich beeile mich, denn die Lücke ist nur stubenbreit, dahinter dichter Busch. Um nicht zu weit hinten abzukommen, halte ich am Trägeransatz an. Auf den Schuss hin zeichnet der Büffel und geht mit hoher Flucht ab. Schon ist er unseren Blicken entschwunden. Die Herde bricht polternd davon. Um den Alten nicht zu verlieren, rennen wir hinterher. Ein Schuss zwischen die Schulterblätter beendet die Jagd. Sicher ist sicher. Vor uns liegt ein typischer roter Savannenbüffel, der dem Rotbüffel des Regenwaldes sehr ähnlich ist und nur wenig stärker wird. Wir schätzen sein Gewicht auf 400 Kilogramm. Das 410 Grains schwere Woodleigh-Teilmantelgeschoss sitzt auf dem Trägeransatz und hat die Wirbelsäule durchschlagen.
In der Nacht beginnt es zu schütten. Blitze zucken. Am nächsten Morgen steht überall Wasser in den Senken. Die Jagd wird nun viel schwerer, weil das Wild nun nicht mehr an die Wasserlöcher ziehen muss. Zwei Tage dauert es, bis wir wieder an eine Elandherde kommen. Die 50 Großantilopen äsen vertraut und ziehen auch noch langsam auf uns zu. Ein einmaliger Anblick.
Einige Kühe mit Kälbern beobachten wir schließlich auf gute Schrotschussentfernung. Jeden Moment - so glauben wir - muss der Vater aller Drehhörner auf dem kleinen Hügel vor uns erscheinen. Aber er bleibt ein Traum. Der einzige jagdbare Bulle bleibt, von Kühen und Kälbern gedeckt, auf der anderen Seite der Herde. An einen Schuss ist nicht zu denken. Ein Windhauch im Nacken fegt die Bühne innerhalb weniger Augenblicke leer. Wir setzen zwar noch einmal nach, kommen jedoch nicht mehr heran.
Am nächsten Morgen stehen wir eine Stunde früher auf als sonst, um die kühlen Morgenstunden besser zu nutzen. 6.30 Uhr entdecken die Pisteure auf 700 Meter Entfernung die ersten Drehhornantilopen. Obwohl der Wind passt, ziehen sie zügig von uns weg. So gut es geht, bleiben wir an ihnen dran. Gegen acht Uhr haben wir sie schließlich eingeholt, aber wieder dreht der Wind. Während wir enttäuscht der abgehenden Herde nachschauen, entdecken wir etwas weiter links, eine zweite Herde. Die wollen wir uns genauer anschauen. Das Fährtenbild ist prächtig. Stolz zeigten die Pisteure auf die riesigen Trittsiegel des Paschas.
Pirsch auf allen Vieren

Ein Traum ging in Erfüllung - Riesen-Elenantilope mit 51 Inches (1,30 Meter) langen Spiralhörnern. Foto: Andreas Rockstroh
Eine Stunde brauchen wir, um sie einzuholen. Nun
stehen sie wiederkäuend im dichten Busch. Ansprechen? Unmöglich! Also
näher ran. Doch dazu müssen wir über eine Blöße. Reinhard hängt sich die
Büchse diagonal über die Schulter, geht auf die Knie und kriecht los. Ich
in derselben Gangart hinterher. Steinharte, pyramidenförmigen Wurmhügel
sorgen für schmerzende Hände und Knie. In der Regenzeit angelegt, haben
sie jetzt die Konsistenz von Beton. Der Schweiß läuft in Strömen. Nach 50
Metern stoppt Moussa und baut flink das Dreibein auf. Der Grund dafür
steht 120 Meter vor uns im dichten Busch - ein kapitaler Elandbulle. Er
steht halbspitz von uns weg und käut wieder. „Halte knapp neben der linken
Keule an, dann geht der Schuss schräg durch die Kammer.“ Ich schicke ein
Stoßgebet zu Hubertus ziehe ruhig ab.
„Was hast Du für ein
Gefüh?“, fragt der Führer. Ich zucke mit den Achseln und fühle mich völlig
ausgebrannt. Zügig gehen wir zum Anschuss, denn Warten nach dem Schuss
gibt es in Afrika nicht. Schon nach zehn Metern finden die Pisteure breit
verspritzten Lungenschweiß. Wir folgen der Fährte und stehen 80 Meter
weiter vor dem Bullen. Zur Sicherheit bekommt er einen Fangschuss.
Staunend stehen wir nun vor der gewaltigen Beute. Vor uns liegt der beste Elandbulle, den Reinhard bisher gesehen hat. Und er hat in seinem Leben eine Menge gesehen. Die Pisteure sind völlig aus dem Häuschen. Das Händeschütteln will gar kein Ende nehmen. Reinhard und ich, wir freuen uns eher leise.
Die Pisteure fragen den „Patron“ etwas auf Französisch. Ich verstehe nur ein Wort: „Jagdzonenrekord“ Das beste bisher hier erbeutete Eland hat 127 Zentimeter Stangenlänge (50 Inches). Das Maßband bringt Gewissheit: 51 Inches (130 Zentimeter) Die konsequente Wildereibekämpfung trägt Früchte.
Andreas Rockstroh
Staunend stehen wir nun vor der gewaltigen Beute. Vor uns liegt der beste Elandbulle, den Reinhard bisher gesehen hat. Und er hat in seinem Leben eine Menge gesehen. Die Pisteure sind völlig aus dem Häuschen. Das Händeschütteln will gar kein Ende nehmen. Reinhard und ich, wir freuen uns eher leise.
Die Pisteure fragen den „Patron“ etwas auf Französisch. Ich verstehe nur ein Wort: „Jagdzonenrekord“ Das beste bisher hier erbeutete Eland hat 127 Zentimeter Stangenlänge (50 Inches). Das Maßband bringt Gewissheit: 51 Inches (130 Zentimeter) Die konsequente Wildereibekämpfung trägt Früchte.
Andreas Rockstroh