Als ich abends aus dem Fenster schaue, fallen endlich die ersten Flocken. Bislang war Frau Holle ja eher zurückhaltend. Mehr als einen Zuckerguss hat sie uns noch nicht gegönnt – zu wenig, um eine spannende Jagdart in die Tat umzusetzen: Sauen im Kessel angehen. Schnell greife ich zum Hörer und rufe Förster Lutz Hamann an, mit dessen Hilfe ich den Sauen auf die Schwarte rücken möchte. Er weiß, wo in seinem Revier mit Erfolg zu rechnen ist.
Am nächsten Morgen sind wir vor Ort und entwerfen einen Schlachtplan. „Die zweite Nachthälfte war trocken, sodass die frischen Fährten nicht zugeschneit sind. Im pappigen Schnee stehen sie gut“, sagt Landesförster Hamann und zeigt auf eine frische Fuchsspur neben dem Auto. „Bei Pulverschnee ist das Beurteilen der Fährte schwerer, da die Trittsiegel viel undeutlicher sind“, ergänzt der passionierte Saujäger und mahnt zur Eile. „Wir müssen uns jetzt aber ranhalten. Bald wird es tauen. Dann sind alte und neue Fährten nicht mehr zu unterscheiden, weil sich die Konturen auflösen“. Schon sitzen wir im Auto, rollen im Schritttempo über verschneite Waldwege und fährten ab. Mit dieser Methode lässt sich in kurzer Zeit ein relativ großes Areal abspüren.