So funktioniert Parallaxe
In der Regel sind Zielfernrohre auf eine bestimmte Entfernung – meist 100 Meter (m) – parallaxenfrei konstruiert. Die Bildebene und Absehenebene liegen dann beisammen. Beide sind scharf, und der Schrägeinblick spielt keine Rolle. Das gilt in der Regel für fixe und variable Zielfernrohre bis maximal 12-facher Vergrößerung. Bei höheren Vergrößerungen und großen Schussentfernungen sollten Zielfernrohre mit einem Parallaxeausgleich ausgestattet sein. Damit stellt man sein Zielfernrohr für die entsprechende Entfernung parallaxenfrei ein. Gleichzeitig kann mit dem Parallaxenausgleich die Schärfe des Bildes angepasst werden. Ohne diese Justierung ließe sich mithilfe der Dioptrienverstellung (dient eigentlich ausschließlich zur Absehen-Scharfstellung) lediglich entweder das Absehen oder das Bild scharfstellen.
Bei Parallaxenfreiheit 100 m und z. B. einer Schussentfernung von 300 m kommt es durch den relativ großen Abstand von Bildebene und Absehenebene zu einem seitlichen Versatz zwischen Absehen und Bild, wenn der Schütze schräg ins Okular blickt. Dies führt zu einer Treffpunktverlagerung. Um dies zu verhindern, reduziert der Schütze mithilfe der Parallaxenjustierung den Abstand von Bild- und Absehenebene auf ein Minimum. Er passt somit die Einstellungen situativ der Zielentfernung an. Die Lage des Absehens (1. oder 2. Bildbene) spielt dabei keine Rolle. Rechnerisch ergeben sich bei einem 3-12 x 50 Zielfernrohr (Parallaxenfrei 100 m; Austrittspupille 4,2 mm) bei extremem Schiefeinblick (Absehenmitte am Bildrand) folgende Treffpunktabweichungen: Auf 200 m 2,3 Zentimeter (cm), auf 300 m 4,6 cm, auf 400 m 6,9 cm und auf 500 m 9,3 cm.