Vergessen sind Hase, Taube und Fasan. Die Gedanken drehen sich nur um eins – um dicke Moorschnepfen! Die Herbststürme treiben sie aus Skandinavien und dem Baltikum ins nördliche Niedersachsen. Dort rasten sie und stechen nach Würmern. Allein in Niedersachsen kommen in guten Jahren bis zu 10 000 Stück zur Strecke!
Wenn Jagdpächter Johann Gerdes über die Vögel mit dem langen Gesicht spricht, strahlen seine Augen, als hätte er einen Schatz gefunden. Seinen Mitjägern geht es nicht anders. Auch sie sind dem haustaubengroßen Federwild verfallen. Groß ist die Strecke bei der Moorjagd nie. In guten Jahren fallen schon mal 20 Schnepfen am Tag. „Danach machen wir immer ein gemeinsames Schnepfenessen“, berichtet Johann. „Es gibt nichts Besseres!“ Neben Flugwild werden bei der Streife auch Hasen und Kaninchen bejagt.
Doch wo Sonnentau und Pfeifengras wachsen, sind die Besätze gering. „Wer hier Strecke machen will, muss laufen“, sagt einer der Jäger und schultert seine Flinte. „Und über dutzende Gräben springen“, ergänzt ein anderer. Doch gerade das macht die Jagd hier aus: Viel laufen, viel sehen und am Ende vielleicht mit einem Stück Wild belohnt werden. Das ist Moorschnepfenjagd! „Wem es nur ums Schießen geht, der soll lieber zu Hause bleiben.“