Das Muffelwild in der Göhrde erfreut sich seit 100 Jahren bester Gesundheit und hat sich gut vermehrt. Nun wird sein Anblick dort immer seltener. Foto: Sven-Erik Arndt
Die Göhrde-Mufflons haben sich seit mehr als 25Generationen erfolgreich fortgepflanzt. Damit sind sie eine heimische Wildtierart, kein Fauna-Verfälscher. Über 100Jahre leben sie hier. Unbestritten ist, dass die ersten 1913 von einem Hamburger Kaufmann, der Naturliebhaber, jedoch kein Jäger war, hier ausgesetzt wurden. Er empfand seine Aktion als Bereicherung der damaligen Fauna. Daraus erwuchs dann dieser einzigartige Bestand in der Göhrde. Wer den Mufflons nun das Daseinsrecht abspricht wegen dieser ihrer nur 100 Jahre währenden Anwesenheit in bester Gesundheit und Vermehrungsfreude und weil Muffelwild nach Meinung des Umweltministeriums hier als „nicht heimisch“ zu betrachten ist, verschweigt auch bewusst Folgendes: Noch bis zum Beginn der Jungsteinzeit (3500–1800v. Chr.) war der Mufflon nicht nur in Ungarn, Mähren und dem Mittelmeerraum, sondern auch in Süddeutschland verbreitet. Der einzigen Wildschafart in Deutschland nun plötzlich den Artenschutz zu verweigern, wie Pressesprecherin Dunja Rose vom Umweltministerium verkündet, ist doch wohl nur als Treppenwitz zu verstehen.
Mufflons sind nach der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources/ deutsch: Weltnaturschutzunion) als gefährdet eingestuft. Es ist eine unerträgliche Arroganz der niedersächsischen Artenschutz-Bürokraten, einfach mal so und willkürlich Zeitepochen zu bestimmen, mittels derer sie verfügen, ob und welche unserer wildlebenden Tiere als „heimisch“ oder „nicht heimisch“ zu betrachten sind. Also entweder mit allen Artenschutzsegnungen des grünen Umweltministers Wenzel beglückt werden oder – weil durchs Sieb gefallen – einfach verschwinden können/sollen. Artenschutz ist nicht teilbar!
Es schlägt zudem dem Fass den Boden aus, dann auch noch auf Nachfrage der Presse zu behaupten: „Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Eintreffen des Wolfes und einem Rückgang der Mufflon-Population ist über die vom Land Niedersachsen geführten Riss-Statistiken nicht erkennbar, da Mufflon als wildlebende Art nicht unter die Richtlinie Wolf fallen.“ Diese Statistik ist mittlerweile wie eine Laterne im Hafen, die einem betrunkenen Seemann eher als Halt denn als Erleuchtung dient.