Eine abbrechende Kante im Gelände, ein angedeuteter Graben im Wald, eine Lesesteinmauer in der Feldflur. Unsere Kulturlandschaft ist durchzogen von Spuren jahrhundertelanger Bewirtschaftung und Überformung durch den Menschen. Jede Generation hat ihre eigenen Ansprüche an die Landnutzung, abhängig von Wirtschaftsformen und technischer Innovation.
Vor allem zahlreiche unserer besonders charakteristischen Lebensräume sind durch spezifische Bewirtschaftung entstanden, und: Landschaftlicher Wandel ist ganz normal, solange er nicht mit Raubbau und Identitätsverlust einhergeht. Kaum ein System verschwindet jedoch jemals spurlos im Strudel der Zeiten. In jeder Kulturlandschaft sind – mehr oder weniger eindeutig – überlagernde Elemente und Strukturen aus vergangenen Epochen erhalten. Wer sie sehen und interpretieren kann, ist in der Lage, viele Zeitschichten freizulegen.