Die meist jungen Vögel werden in einem etwa vier Monate dauernden Training nicht auf das Töten der Beute abgerichtet – das ist ihnen angeboren – sondern zum Aufbau einer harmonischen Beziehung zu den Tieren: Das bedeutet, jeden Tag mehrere Stunden mit den Vögeln zu beschäftigen. Ein guter Falkner erkennt nach kurzer Zeit das Wesen des Vogels, und mit viel Liebe, Geduld und Ausdauer wird er ihn zu einem perfekten Beutegreifer erziehen. Falken werden mit dem sogenannten Federspiel abgerichtet, eine Art Angel, an deren Kordel Federn oder ganze Flügel befestigt sind. Der Falkner schwingt es in der Luft und der Falke versucht, die Vogelimitation zu schlagen. Habichte und Adler werden auf den 'Balg' trainiert. An einer langen Leine wird ein Hasen- oder Fuchsfell über die Wiese gezogen und der Vogel wird dieses dann schlagen. Zur Ausrüstung des Falkners gehört neben dem dicken Lederhandschuh auch die Falknertasche. Ihr wichtigster Inhalt sind neben verschiedenen Utensilien kleine Fleischbrocken oder Eintagsküken, mit denen die Vögel, nachdem sie Beute geschlagen haben, wieder auf den Handschuh gelockt werden.
Alle Beizvögel sind während der Jagd mit einem Sender versehen. Falls sie außer Sicht jagen oder vom Wind abgetrieben werden, hat der Falkner die Möglichkeit, mit einem Peilgerät bis etwa zehn Kilometer Entfernung ihren Flug zu verfolgen. Ein kleines Glöckchen ist oberhalb des Geschühs (lederne Fußfessel) an den Fängen befestigt, und das feine Klingeln erleichtert es dem Falkner, den Vogel in dichter Vegetation wiederzufinden. Wenn sich Habicht und Adler nicht gerade auf der Jagd befinden, sitzen sie zu Hause auf einem Sprenkel. Verschiedene Ausführungen erleichtern den Vögeln das stundenlange Sitzen. In der Regel ist es ein halbkreisförmig gebogener Metallstab, an dessen Enden sich Spitzen befinden,die in den Boden gedrückt werden. In der Mitte des Bogens ist der Sprenkel so dick mit Leder umwickelt, dass der Vogel ihn beim Sitzen nicht vollständig umgreifen kann. Eine andere Sitzgelegenheit, aber nur für Falken gedacht, ist der Block, der mittels einer 50 Zentimeter langen Eisenstange in den Boden gedrückt und die Vögel darauf angebunden werden. Um die Vögel vor Jagdbeginn ruhig zu halten,werden ihnen Lederhauben über den Kopf gestülpt. Der Falkner spricht dann von verhaubt oder verkappt.
Mit Falken wird in der Regel täglich auf Krähen gejagt, aber nur über die Wintermonate zwischen November und Februar. Ein abgerichteter Vogel bringt es in dieser Zeit schon auf 100 bis 130 Beutetiere, wobei aber nicht jeder Jagdtag erfolgreich verläuft. Mit Habicht und Adler wird nicht so häufig gebeizt,weil einfach die Möglichkeiten fehlen. Aber um die Vögel fit zu halten, müssen mindestens zweimal pro Woche (Sommer und Winter) Trainingsstunden aufs Federspiel oder den Balg abgehalten werden, um dann, wenn es darauf ankommt, auch erfolgreich jagen zu können. Die Jagd mit Vögeln wird auch dort betrieben wo die Jagd mit Schusswaffen verboten, unerwünscht oder zu gefährlich ist: Auf Flugplätzen werden zum Beispiel Tauben, Krähen und Kaninchen mit Beizvögeln bejagt, um einen reibungslosen Flugverkehr zu gewährleisten. In Städten, in denen nicht geschossen werden darf, können die überhand nehmenden Krähen und Tauben mit abgerichteten Vögeln dezimiert werden.