Die meisten Jäger üben ihr Hobby aus, genau wie Biker. Wird erwartet, dass sich die Biker unterordnen, nur weil Jäger Geld bezahlen?
BLOCH:Wenn man an einem friedlichen Miteinander interessiert ist, dann ist es wichtig, sich auch mal in die Situation des anderen hineinzuversetzen. An die Jägerschaft werden zahlreiche Interessen herangetragen. Es ist ja nicht so, dass es egal ist, ob ich was schieße, oder nicht. Es gibt in Deutschland Abschusspläne, die erfüllt werden müssen. Das wird von den Behörden regelmäßig nachgeprüft. Bei uns Jägern herrscht da manchmal ganz schöner Druck. Man kann sogar seine Lizenz verlieren. Wenn man das als Biker im Hinterkopf hat, dann weiß man, warum die Jungs und Mädels mit dem grünen Hut schnell auf hundertachtzig sind, wenn Biker aus dem Busch gebrettert kommen. Ein Jäger hat Vorgaben. Er zahlt Geld. Er hat knappe Zeit-Ressourcen.
DÖHL: Ich höre raus, dass sich Jäger und Mountainbiker nicht generell schlecht gesonnen sind. Der Konflikt kommt auf, wenn der Jäger aufgrund von Störungen seine Vorgaben nicht erfüllen kann.
BLOCH:Und wenn es zu Schäden kommt. Wenn es um Mountainbiker geht, dann reden wir nicht nur über Mittelgebirge, sondern auch über höhere Gebirgslagen. Und da gibt es beispielsweise Rotwild. Werden diese Tiere zu oft gestört, vor allem zu Zeiten der Nahrungsaufnahme, dann werden sie in die Dickungen gedrängt, wo die Rinde der Bäume geschädigt wird. Rotwild schält massiv. Dadurch stirbt der Baum ab.
DÖHL: Um für ein friedliches Miteinander im Wald und naturverträgliches Biken zu sensibilisieren, haben wir die Kampagne „Love Trails – Respect Rules“ ins Leben gerufen. Im Rahmen der Aktion verweisen wir auch auf die Trail-Rules, die einst von der Deutschen Initiative Mountainbike e. V. aufgestellt wurden. Wäre aus Sicht der Jäger noch eine spezielle Regel wichtig?
BLOCH:Ich habe diese Regeln gelesen und denke, dass sie schon mal eine gute Grundlage sind. Gegenseitiger Respekt ist eh die Basis für alles. Wenn ich als Jäger weiß, da geht ein Biker-Trail lang, dann muss ich da ja auch nicht mit aller Gewalt einen Hochsitz hinstellen. Was die konkreten Regeln angelangt: Nicht nachts fahren, das würde ich vielleicht noch etwas konkretisieren. Wenn man als Biker auf Nummer sicher gehen will, dann informiert man sich. Was ist das für ein Gebiet? Welche Tiere kommen da vor? Wodurch und wann fühlen sie sich gestört?
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