Wer kennt sie nicht die Signale „Zeigefinger hoch – Hund setzt sich“, „flache Hand bewegt sich zum Boden – Hund legt sich“, „Hand unter den Fang – Hund gibt aus“ usw. usw. Zwar ist es korrekt, dass der Hundeführer nichts sagt und ein erwünschtes Verhalten des Hundes bekommt – also offensichtlich ohne Sprache kommuniziert.
Die Anweisungen in Zeichensprache entsprechen in diesen Fällen bestimmten Worten und sind nicht die nonverbale Kommunikation, um die es hier geht und die so entscheidend ist für den Umgang zwischen Mensch und Hund. Deutlich wird dies, wenn man umgekehrte Beispiele nimmt, heißt, man hebt den Zeigefinger und das erwünschte Verhalten „Sitzen“ wird nicht vom Hund durchgeführt oder man bewegt die flache Hand zum Boden und der Hund macht es eben einfach nicht.
Warum passiert dieser Ungehorsam gegenüber konditioniertem, also oftmals eingeübtem Verhalten? Wieso passiert es immer wieder, dass Hunde nicht in der gewünschten Art auf Anweisungen gleich welcher Art reagieren, auch bei konditioniertem, also oftmals eingeübtem, Verhalten, obwohl das sonst sehr gut funktioniert? Das hängt damit zusammen, dass Hunde sehr genau die Situation erkennen, in der sie konditioniertes Verhalten tatsächlich zeigen müssen, und zwar überaus genau! Ist der Besitzer abgelenkt oder meint es nicht so ernst, reagieren Hunde in dem Moment nicht auf das erwünschte Verhalten.
Wer kennt es nicht, man telefoniert oder ist mit irgendetwas anderem beschäftigt und schon macht der Hund Blödsinn, klaut die Wurst vom Teller, zerrt an der Leine wie verrückt oder Ähnliches – eben das was man nicht will. Was hier geschieht, ist die eigentliche nonverbale Kommunikation, heißt der Hund spiegelt uns in der jeweiligen Situation sehr genau.