Der Hirsch soll wieder melden

Künftige Herausforderung
Neben der traditionellen Bejagung des Hirschwaldes und seiner forstlichen Nutzung besteht seit dem 21. Dezember 2006 der Naturpark Hirschwald. Als Kleinod in der Oberpfälzer Landschaft, mit seinen rund 27 000 Hektar und als ehemals kurfürstliches Jagdgebiet, wurde er auf Wunsch der dortigen Kommunen mit Unterstützung der Regierung Oberpfalz und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz gegründet. Acht Gemeinden und der Landkreis Amberg-Sulzbach bilden mit ihren Teilflächen den Naturpark. Trägerverein ist der Naturparkverein Hirschwald e.V. mit seinem Vorsitzenden Stefan Braun, Bürgermeister von Markt Kastl. Der Hirschwald ist der 17. Naturpark in Bayern und der jüngste von insgesamt 96 deutschlandweit.
Das Ziel eines Naturparks ist – gemäß Bundesnaturschutzgesetz – insbesondere ein nachhaltiger Tourismus und eine nachhaltige Landnutzung. Auf den ersten Blick scheint es ein gewisses Konfliktpotenzial zu geben: Forst, Rotwildjagd und Tourismus? Lässt sich das überhaupt lösen? Der Forst zielt in erster Linie auf einen an die Biokapazität seines Waldes angepassten Wildbestand mit der Vorgabe 'Wald vor Wild'. Tourismus sorgt automatisch für mehr Verkehr, mehr Beunruhigung. Trotzdem sollen zugleich Touristen in Zukunft die Möglichkeit haben, Rotwild in freier Wildbahn zu beobachten. Der Naturpark wirbt mit dem König der Wälder, und er soll auch weiterhin die Landschaft der Region bereichern. Doch um vernünftig Rotwild zu bejagen, benötigt das Jagdgebiet Ruhe. Es liegt also in der Natur der Sache, dass die verschiedenen Interessen miteinander kollidieren könnten. Doch genauso bietet sich die Möglichkeit, mit einem musterhaften Beispiel die Herausforderungen zu lösen.
Der Beitrag der Jägerschaft
Um das Rotwild aber wieder besser in seinem Bestand zu hegen, empfiehlt er:
- Generell einen körperlichen Nachweis für die Abschüsse.
- Keine Nachtjagd auf das Rotwild.
- Ein Wegegebot vom 1. November bis zum 31. März und ein generelles Gebot, Hunde an der Leine zu führen.
- Speziell für das Rotwild eingerichtete Ruhezonen.
- Ein strukturiertes Geschlechterverhältnis von 1:1.
- Keine Hochsitze in den Einständen.
- Gemähte Freiflächen, um frische Äsung anzubieten.
Die Wiederansiedlung des Auerwildes
Die schwarze dicke Linie zeigt auf der Karte den Naturpark Hirschwald in seinem gesamten Gebiet.<br>(Foto: Staatsanzeiger)
Um das umzusetzen, ist zunächst eine Auerwildvoliere geplant. Diese soll, kombiniert mit einem zusätzlichen Rotwildgatter und einer dazugehörigen Schaukanzel, beim bereits vorhandenen Schwarzwildgatter eingerichtet werden (in unmittelbarer Nähe liegt die Wirtschaft 'Waldhaus'). In der Voliere möchte man jährlich ein bis zwei Bruten heranzüchten, und diese dann in den dortigen Wäldern auswildern.
Mit Voliere und Schaugatter soll für die Besucher des Naturparks ein neuer Publikumsmagnet geschaffen werden. Andererseits können dadurch auch die Besucherströme zum Vorteil des Wildes kanalisiert werden. Gewiss kein leichtes Projekt, doch passt es gut zum Naturpark, der so seinen Artenreichtum sogar wieder ausbauen könnte. Manfred Lubrich ist überzeugt, dass das richtige Engagement und diplomatische Kooperation für alle Parteien positive Auswirkungen haben werden. Die PIRSCH wird die Entwicklung des Hirschwalds weiterhin mit Spannung verfolgen. Man kann den beteiligten Parteien nur viel Erfolg wünschen, damit der Hirsch im Sinne eines gesunden lebenden Rotwildbestands im Hirschwald langfristig erhalten bleibt und wenn möglich sogar der Urhahn in das alte Jagdgebiet erneut Einzug hält.
Max Peter Graf v. Montgelas