Schon mit dem Aufgang der Jagd auf weibliches Rehwild hatten mein damals siebenjähriger Sohn Robert und ich die Augen offen gehalten. An der Waldwiese bestätigten wir im September eine Geiß mit zwei Kitzen, wovon ich das schwächere erlegen konnte. Gegen halb sieben erschien auch immer ein starker Waldhase auf der Bildfläche. So regelmäßig und fast auf die Minute pünktlich, dass wir ihn in die engere Wahl für unser kommendes Feiertagsmenu nahmen.
Als die Zeit gekommen war, stapften wir zum Hochsitz. Da Meister Lampe meist auf 40 bis 45 Meter am Waldrand erschien, blieb die 20er Querflinte daheim, und das Kleinkaliber hing über meiner Schulter.
Pünktlich wie die Maurer erschien der Krumme. Als er breit saß, ließ ich hinters Blatt fliegen. Im Schuss warf er rum und verschwand im Wald. Eine Viertelstunde später baumten wir ab und fanden den längst verendeten Rammler gute 30 Meter im Waldinnern. Er bescherte er uns geschmort im Römertopf einen unvergesslichen Teil des Festtagsmenus – mit zwei glücklichen, stolzen Jägern und dem festlichen Schwur, diesen alten Brauch Jahr für Jahr zu pflegen.
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