Die Einstellung zu Mooren hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend geändert. So werden die lebensfeindlichen Biotope nicht nur wegen ihrer seltenen dort lebenden Arten, sondern auch als CO2-Speicher geschätzt. Statt sie auszubeuten, werden viel Moore heute wiedervernässt und mit Betretungsverboten belegt. Das soll dafür sorgen, dass das sensible Torfmoos wieder Fuß fassen kann. Trotz aller Schutzmaßnahmen wächst die Torfschicht auch heute maximal einen Millimeter pro Jahr! So auch im Stapeler Moor. Das Gebiet gehört zum 1155 Hektar umfassenden Naturschutzgebiet „Stapeler Moor und Umgebung“, zu dem neben ihm auch die Naturschutzgebiete „Herrenmoor“, „Lengener Meer“ und das „Spolsener Meer“ gehören. Wer das Stapeler Moor besichtigen möchte, um beispielsweise Sonnentau, Torfmoos und mit ein wenig Glück Sumpfohreulen zu bewundern, muss sich einer geführten Tour anschließen. Auf speziellen Eichenbohlenwegen kann der Besucher dann ein wenig Moor atmen.
Näher dran ist man nur als Ranger oder Jäger – der Ostfriese Johann Gerdes ist beides. Am Rande des Moors aufgewachsen, kennt er sich in dem Gebiet aus, wie kaum ein Zweiter. „Hier habe ich meinen ersten Birkhahn geschossen“, sagt er beiläufig, als er seine Jagdfreunde mit geschulterter Flinte über eine kleine Holzbrücke führt. „Früher saßen die Birkhühner hier auf den Bäumen wie heute die Krähen.“ Doch mit jeder Lore Torf, die das Gebiet verließ, starb das Birkhahnrevier ein bisschen mehr. Irgendwann war auch der letzte Hahn verschwunden. Zwar wird das Moor seit einigen Jahren wiedervernässt, die Birkhühner wird das aber nicht zurückbringen, ist sich der 67-jährige Niedersachse sicher.