Gellend hallt das blecherne „wäff wäff wäff“ der Fähe durch die trocken-kalte Frostnacht. Seit drei Stunden sitze ich nun schon bei -15°C auf einer Kanzel, gegenüber im Feld eine eingezäunte Christbaumdickung, an deren mir zugewandter Ecke ich tags zuvor innen ein total kaputtgefahrenes Fallwild-Rehkitz ausgelegt hatte. Die Spuren im Schnee verraten, dass die Roten trotz liebestoller Ranzzeit die Nacht zuvor am Luder waren.
Zwar will ich gleich nochmal die Hasenklage erschallen lassen, doch da höre ich im verharschten Schnee hinter mir ein leises Tappen. Da kommt er oder sie, schießt es mir durch den Kopf, und Sekunden später sehe ich gleich zwei lange flache Schatten unmittelbar vor der Kanzel. Eine Fähe, gefolgt von einem starken Rüden. Meinen Gehörschutz kann ich nicht mehr zurechtrücken, aber die dicke Lammfellmütze wird schon genug vom Knall schlucken. So gleitet vorsichtig der Lauf der Bockbüchsflinte aus der Luke, und schon fasst der raue Schuss den auf etwa 30 Meter breit stehenden Fuchsrüden, der im Knall einfach umkippt. Die Fähe sucht ihr Heil in der Flucht, äugt aber auf etwa 80 Schritt nochmal zum im Schnee liegenden Galan zurück – schon reißt sie die Kugel von den Läufen. Doublette – mein Jägerherz rast, denn das schenkt einem Diana nicht alle Tage.
Reineke Rotvoss kann man auf viele Arten bejagen, etwa beim Ansitz am Luderplatz oder mit Schaufel, Spitzhacke und Erdhund am Naturbau. Die schönste Art aber ist das Überlisten mit verschiedenen Lock- oder Reizlauten. Dabei hält der Ausrüstungssektor mannigfaltige Lockapparate bereit. Über dem Großen Teich, wo die Kojotenjagd noch exzessiver betrieben wird, kann man das Angebot kaum mehr überblicken.