Ein oftmals kurviger Bachlauf, unterspülte Ufer. Wenn das Gefälle steil genug ist, auch schnelle Rauschen oder kleine Wasserfälle. Unterschiedlich tiefe Gumpen. Hier und da eine im Bach liegende Baumleiche sowie verschieden große Steine sorgen für vielfältige Einstände. Kleine Bäche sind anspruchsvoll. Man muss sich schnell umstellen und immer wieder neuen Situationen anpassen. Das macht den Reiz dieser Gewässer aus. Man erwartet in der Regel zwar keine außergewöhnlich kapitalen Fische, aber irgendwo lauert in jedem Bach ein besonders stattlicher Einwohner. Wer alle Stellen vorsichtig und sorgfältig befischt, kann in dieser Hinsicht durchaus angenehme Überraschungen erleben.
Sind funktionierende Laichplätze vorhanden und wird das Gewässer naturnah bewirtschaftet, wurden die Fische hier geboren. Während sie heranwuchsen, waren sie einem gnadenlosen Ausleseprozess ausgesetzt, sie sind wild und extrem vorsichtig. Ein Fischer, der unter solchen Bedingungen Erfolg haben möchte, muss sich entsprechend verhalten. Jeder Schritt sollte gut überlegt sein, man ist nie weit weg vom Fisch. Eine wellige Wasseroberfläche erschwert den Fischen zwar den Blick aus dem Wasser heraus, aber vor allem ruhige Stellen mit ruhigerer Oberfläche wirken für die Fische wie ein Ausguck in unsere Welt über dem Wasser. Nimmt uns ein Fisch wahr und flüchtet, kann er dadurch die Artgenossen in seiner Nähe warnen. Bachangeln heißt immer auch Pirschangeln. Die Würfe sind meist kurz, eine seitlich abgekippte Rute sieht der Fisch weniger als eine hoch über dem Kopf geschwungene.