Oft ist zu beobachten, dass in Kiefern- oder Fichtenwäldern junge Eichen stehen, die nicht vom Menschen gepflanzt wurden. Sie sind einzig der Saat des Hähers zu verdanken. Denn um seinen Nahrungsbedarf im Winter decken zu können, legt der Eichelhäher im Herbst Vorratslager im Waldboden an. Bis zu 5.000 Eicheln verteilt ein Häher im Wald pro Jahr.
Viele der Früchte werden vom Eichelhäher aber nicht mehr wiedergefunden, die dann über die Jahre zu stattlichen Eichen heranwachsen können. Ohne menschliches Zutun können so aus Nadelreinbeständen wertvolle Mischwälder werden, wie zum Beispiel im Forstamt Osterholz-Scharmbeck: Hier wurden unter Kiefern 14.000 Eichen pro Hektar gezählt, die nur aus Hähersaat entstanden sind! Bis zu 290.000 Eichelhäher gibt es in Bayern. Und die verfüttern während der Aufzucht enorme Mengen an waldschädlichen Käfern und Raupen an die Brut. Auch hier zeigt sich die wunderbare Anpassung von Baum und Vogel zum gegenseitigen Nutzen: Die Brutzeit fällt ziemlich genau mit dem Spitzenvorkommen von Eichenlaub fressenden Raupen zusammen.
Der Eichelhäher ist ein bedeutsames und wichtiges Glied einer intakten Waldlebensgemeinschaft und unermüdlicher Waldarbeiter. Dies hat schon G. L. Hartig (1817), einer der bedeutendsten Forstwissenschaftler erkannt: „In der Forstwirtschaft ist dieser Vogel sehr nützlich, weil er ein geschäftiger Eichel- und Buchelsäer ist, der manchen Förster beschämt.“
PM LWF