Nachdem der Bekanngabe des Papiers, die offenbar auch den Bayerischen Jagdverband (BJV) überrascht hat, übernahm zunächst der Leiter der Forstverwaltung im Ministerium, Ministerialdirigent Georg Windisch, die Verantwortung für die Irritationen (jagderleben.de berichtete hier).
Dies reicht der aufgebrachten Jägerschaft aber offensichtlich nicht. Inzwischen steht neben Windisch vor allem der jetzige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner aber auch der BJV selbst in der Kritik; sogar Ministerpräsident Horst Seehofer wurde in dieser Angelegenheit angeschrieben.
Der 2. Vorsitzende des Jagdschutz und Jägervereins Freising, Dr. Holger von Stetten, bittet darin den Regierungschef, "sich der Angelegenheit anzunehmen und künftig zu verhindern, dass einzelne Bevölkerungsgruppen (...) mittels einer ideologisierten Strategie diffamiert werden." Zuvor stellt von Stetten in seinem Schreiben die Frage, ob die Vorgehensweise, die die Arbeitsgruppe vorschlägt, "nicht schon einer gezielten Volksverhetzung gleichkommt?"
Knackpunkt ist und bleibt für den Mediziner jedoch das Forstliche Gutachten; von Stetten dazu: "Seit mehr als zwei Dekaden wird das Vegetationsgutachten als Herrschaftsinstrument benutzt, um die Abschusspläne des Schalenwilds stetig nach oben zu treiben." Und weiter: "Eine rechtliche Grundlage für die Transformation der Empfehlungen ist nicht zu erkennen."
Der Vorsitzende des Bayerischen Jagdschutz und Jägervereins Lichtenfels, Prof. Dr. Dr. Ernst Fink, fordert in einem Schreiben an seine Kollegen in den Kreisgruppen Konsequenzen auch für den BJV. Begründung dafür: Was sind "die stets gelobten engen Kontakte zum Ministerium eigentlich wert, wenn solche skandalösen Vorgänge an unserem Präsidenten vorbei und hinter seinem Rücken möglich sind?" Das Schreiben gipfelt in dem Verlangen nach der "sofortigen Suspendierung" aller beteiligten Staatsbeamten.