Unser Ziel ist ein Jagdhund, der Sie ohne Leine begleitet, auf Ihr Zeichen an seinem Platz bleibt und auf Ihren Pfiff freudig zu Ihnen kommt, alles ohne Brüllerei im Revier! Deshalb: von Anfang an Konsequenz und leise gesprochene Kommandos, die später weitgehend durch Handzeichen ersetzt werden. Die Hundepfeife kommt zum Einsatz, wenn z.B. große Distanzen das erfordern.
Ausbildung des Jagdhundes: Das 1x1 des Grundgehorsams

Grundlegende Empfehlungen
Vor den konkreten Ausbildungshinweisen einige Empfehlungen aus der Praxis:
- Keine Arbeit mit einem Hund, der gerade aus dem Haus kommt und noch „unter Dampf“ steht! Geben Sie ihm erst Gelegenheit, sich auszutoben und seine Umgebung kennenzulernen.
- Besser viele kleine Lektionen über den Tag verteilt als ein einziger „Trainingsblock“! Auch Hunde brauchen Gelegenheit, sich zu entspannen.
- Arbeiten Sie am Anfang mit Ihrem Hund allein, vielleicht im eigenen Garten. Bei Übungen an fremden Orten vermeiden Sie den Standardweg für das „Gassigehen“ des Viertels – die Düfte anderer Vierbeiner lenken ab!
- Lob oder Tadel sofort nach dem entsprechenden Hundeverhalten; neue Übungen erst dann, wenn die bisherige Lektion „sitzt“!
Auf „Bei Fuß“ soll Ihr Hund bei locker durchhängender Führerleine neben Ihrem Knie folgen. Nach Ihrer Entscheidung halten Sie den Vierbeiner auf der linken oder rechten Seite und bleiben dabei.
Führen Sie Ihren Hund anfangs z.B. an einer Mauer oder einem Zaun entlang. Seine Bewegungsfreiheit wird durch das Hindernis auf der einen und den Führer auf der anderen Seite begrenzt. Will er vorprellen, blockieren Sie mit Knie oder Fuß den Weg nach vorn. Zeigen Sie durch leichtes Klopfen mit der Hand auf den Oberschenkel, wo gestreichelt wird.
Wenn die Leine nach etlichen Metern locker durchhängt, vergrößern Sie allmählich die Entfernung zum Hindernis. Im günstigsten Fall bleibt er dicht bei Ihnen. Versucht er, von Ihnen wegzustreben, bewegen Sie sich wieder auf die Mauer zu und zeigen, dass Sie die Lage unter Kontrolle haben.
Stangenholz steigert den Schwierigkeitsgrad
Den Schwierigkeitsgrad steigern Sie nach einiger Zeit bei einem Gang durch Stangenholz, dicht an einzelnen Bäumen vorbei. Ihr Hund soll dabei weder vorprellen noch mit der Leine hängen bleiben. Verfängt er sich dennoch an einem Stamm, gehen Sie weiter! Er wird eventuell fühlen, dass Bäume härter sind als Hundeköpfe und lernen, wie angenehm es ist, dicht beim Führer zu bleiben. Einige Wiederholungen der Übung ohne Fehler und Ihr Lob festigen die neue Erkenntnis.
Kombinieren Sie das Erlernen der Leinenführigkeit mit der Übung „Sitz“: Fassen Sie mit einer Hand die Halsung des stehenden Hundes und legen Sie die andere auf dessen Rücken. Dann an der Halsung nach oben ziehen, auf die Hinterhand drücken, begleitend das Wort „Sitz“ – und schon sitzt der Hund tatsächlich. Freundliches Loben (nicht zu stürmisch, sonst ist er gleich wieder in Bewegung!) unterstützt seine Mitarbeit. Wiederholen Sie das Ganze nach einigen Metern Bewegung und bestätigen Sie die richtige Ausführung durch erneutes Lob.
Sitz vor dem Futternapf
Lassen Sie ab jetzt Ihren Vierbeiner vor jedem Leckerbissen und vor dem Füttern einmal „Sitz“ machen. Wiederholungen und die anschließende schmackhafte Belohnung festigen seinen Gehorsam in kurzer Zeit. Allmählich können Sie auch das gesprochene Wort durch Zeichen ersetzen – bald sitzt Ihr Lehrling, wenn Sie nur stehen bleiben oder einfach den Zeigefinger heben.
"Platz" und "bleib"
Wenn das Hinsetzen zuverlässig klappt, geht es weiter mit „Platz“ und „Bleib“. Wählen Sie für den Anfang einen trockenen Platz, kein nasses Gras oder spitzen Schotter als Untergrund. Sonst kann der angeleinte Junghund seine verständliche Abneigung gegen Kälte und Pikser auf die von Ihnen geforderte Unterordnung übertragen – eine schlechte Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit.
Es gibt eine elegante Technik, einen Hund „an den Boden“ zu bringen: Führen Sie vor der Nase des sitzenden Vierbeiners einen Leckerbissen in Richtung Boden, dem Ihr Schüler mit seinem Kopf folgt – schon befindet er sich (vielleicht mit etwas Nachhilfe Ihrerseits) in Bauchlage, die Belohnung zwischen den Zähnen. Das Kommando „Platz“ begleitet die Aktion, Ihre Hand in der Halsung sorgt dafür, dass der Vierbeiner liegen bleibt und Lobesworte hört.
Nach etlichen Wiederholungen wird Ihr Hund diese Übung auch unangeleint zuverlässig ausführen. Wenn er auch Ihren erhobenen Arm als Sichtzeichen für „Platz“ respektiert, ergänzen Sie das optische Signal durch den Pfiff auf der Trillerpfeife. Schon bald können Sie auswählen, ob sich Ihr Lehrling auf Zuruf, Trillerpfiff oder Handzeichen hinlegen soll.
Für die nächste Übung legen Sie ihn mit der Feldleine an der Halsung ab. Mit dem neuen Kommando „Bleib“ und der offenen Handfläche als Sichtzeichen fordern Sie ihn dann zum Liegenbleiben auf. Während Sie langsam zurückgehen, rollen Sie die Leine ab. Achtung: Nicht an der Leine ziehen – sonst ist er sofort bei Ihnen! Entfernen Sie sich zunächst mit dem Gesicht zu Ihrem Vierbeiner. So können Sie bereits die ersten Zeichen von Unruhe sehen und mit einem schnellen Schritt zum Hund oder per Trillerpfiff Ihre Anordnung durchsetzen. Der Hund muss an der Stelle bleiben, die Sie bestimmt haben. Ist er vorgekrochen, bringen Sie ihn an den Ausgangspunkt zurück. Gehen Sie anfangs nur wenige Schritte von Ihrem Hund weg und holen Sie ihn immer an seinem Platz ab.
Schritt für Schritt
Mit der Zeit lässt sich der Hund auch ohne Feldleine sicher ablegen und wartet auf seinen Führer.
Mit zunehmender Zuverlässigkeit steigern Sie die Dauer des Ablegens und verzichten auf die Feldleine. Danach entfernen Sie sich allmählich aus dem Sichtfeld Ihres Hundes und verstecken sich so, dass Sie ihn sehen und bei Ungehorsam sofort einwirken können. Nach einiger Zeit ist es dann kein Problem mehr, den Vierbeiner auch eine halbe Stunde an einem sicheren Ort im Revier frei abzulegen – er weiß schließlich, dass Sie zu ihm zurückkehren werden.
Wenn Ihr Hund bis hierher mitgearbeitet hat, geht die restliche Unterordnung leicht: Fordern Sie ihn mit „Hier“ auf, zu Ihnen zu kommen, wenn Sie auf einem übersichtlichen Platz mit ihm allein sind.
Verstärken Sie die Wirkung Ihres Befehls eventuell durch das Klatschen der Hände an die Unterschenkel. In schwierigen Fällen laufen Sie vom Hund weg, niemals hinter ihm her (das wäre nur ein tolles Spiel). Das Sichtzeichen „Händeklatschen“ ergänzen Sie nach einigen Wiederholungen durch den „glatten“ Pfiff auf Ihrer Hundepfeife. Lob und Leckerbissen bei Gehorsam? Natürlich! So können Sie Ihren Vierbeiner auch aus „Sitz“ oder „Platz“ abrufen (nur nach dem Befehl „Bleib“ müssen Sie ihn persönlich abholen).
Frei bei Fuß mit „Bindfadentrick“
Höchstwahrscheinlich hat sich Ihr Hund bei diesen Übungen bereits angewöhnt, Sie auch ohne Leine „frei bei Fuß“ zu begleiten. Sollte er noch Nachhilfe brauchen, hilft der „Bindfadentrick“. Statt der Führerleine ziehen Sie einen Bindfaden (z. B. eine Paketkordel) durch die Halsung und nehmen beide Enden in die Hand. Führen Sie Ihren Begleiter mit „Fuß“ wieder an einem Hindernis entlang (Mauer, Zaun, Hecke oder so …). Denken Sie auch an die bekannten Übungen „Sitz“ und „Platz“. Während Ihr Vierbeiner sich so auf Sie und freudigen Gehorsam konzentriert, lassen Sie unauffällig ein Ende des Bindfadens los. Nach und nach ziehen Sie das Band gänzlich aus der Halsung und setzen Ihren Weg fort. Auf diese Weise bemerkt „Ben“ nicht einmal, dass er frei läuft und sich entfernen könnte. Die Phase der freien Folge verlängern Sie allmählich. Bald schon wird es für Ihren Hund nur noch normal sein, Sie (wo erlaubt) freudig zu begleiten, ohne angeleint zu sein.
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