Mediterran?!
Auch scheinen die Erreger im
Zeckendarm „Fahrt aufzunehmen“.
Zum Beispiel
weisen Hunde, die von einer
infi zierten, männlichen Auwaldzecke
gebissen werden,
schon zwölf Stunden danach
Babesiose-Erreger im Blut
auf. Im vergangenen Jahr gaben
über 40 Prozent der befragten
Tierärzte an, in ihrer
Praxis Fälle von „Hunde-
Malaria“ diagnostiziert zu
haben. Die hat sich mittlerweile
von einer typischen Reiseerkrankung,
die man aus
dem Urlaub mitbrachte, zu
einer ganzjährig in Deutschland
übertragenen Infektion
entwickelt. Denn nach den
aktuellen meteorologischen
Daten herrscht hier bereits
ein mediterranes Klima mit
Jahresdurchschnittstemperaturen,
die in einigen Regionen
bereits zehn Grad Celsius
überschreiten. Kein Wunder
also, wenn auch typische
Krankheiten aus dem Mittelmeerraum
langsam bei uns
Fuß fassen, zum Beispiel
Leischmaniose, Babesiose,
Rickettsiose oder Q-Fieber.
Besonders die Herbstzecken
sind gefährliche Überträger:
Sie haben bereits den ganzen
Sommer über an anderen
Wirtstieren Blut gesaugt. Die
Wahrscheinlichkeit, dass sie dabei einen oder auch mehrere
Parasitenarten aufgenommen
haben, ist deshalb
höher als im Frühjahr. Auch
wenn es im Herbst insgesamt
etwas weniger Zecken gibt –
jeder Kontakt kann unerfreuliche
Nebenwirkungen
haben. Das bestätigen auch
Dr. Gabriele Poggensee und
ihr Kollege Balazs Fülöp
vom Berliner Robert-Koch-
Institut: „Nach warmen
Herbstmonaten, wie sie zum
Beispiel 2005 und 2006 auftraten, stieg die Zahl der Borreliosefälle,
die zwischen
September und November
auftraten, deutlich.“
Eigentlich sind sie nur Mittel
zum Zweck: Holzbock und
Co. transportieren Parasiten
von Wirtstier zu Wirtstier.
Die verschiedenen Erreger
haben sich an die Chemie im
Körper der Spinnentiere gut
angepasst. Aber immer wieder
fi nden Borrelien und anaufdere
Bakterien, Einzeller
oder Viren auch das Innere
von anderen Blutsaugern erträglich
bis hin zu attraktiv.