„Unsere Zwergzebus scheinen vom Schwarzwild als Gefahr wahrgenommen zu werden“, meint Michael Ehrkamp. Zumindest lassen sich rund um den Gutshof keine Sauen mehr blicken. Seit vielen Jahren züchten seine Partnerin Assimina Christopoulou und er die kleinen, ursprünglich aus Sri Lanka stammenden Wildrinder im Hochsauerland. Erste Acker- und Wiesenflächen, die mit dem Mist der Zebus gedüngt wurden, mieden die Schwarzkittel für längere Zeit, Wildschäden blieben damit aus. Doch dies ist noch längst kein Nachweis für die anhaltende Wirkung. Nun beginnen weitere Feldversuche.
Schwungvoll sticht Michael Ehrkamp mit der Mistgabel in den Stallboden und hebt die obere Schicht aus Stroh und den frischen Hinterlassenschaften von zwei Zwergzebus ab. Darunter befinden sich mehrere Lagen Zebumist, sie sehen aus wie grobe Strohmatten, die oft zum Schuhe-Abputzen vor der Wohnungstür liegen. Michael zerdrückt etwas davon zwischen seinen Händen.
„Der Mist der Zebus stinkt nicht, er riecht etwas moderig nach verkochtem Spinat, außerdem ist er nicht so breiig wie normale Kuhfladen. Zusammen mit dem Stroh bildet er eine weiche warme Dämmschicht auf dem Stallboden. Im Frühjahr hat ein befreundeter Landwirt den Mist geholt, um damit einen Acker für die Maissaat zu düngen. Der Mist wurde mit dem Grubber in den Boden eingearbeitet, kurz darauf folgte die Einsaat. Obwohl die Sauen fast alle Maisfelder hier in der Gegend besetzt haben, dieser Acker blieb verschont.“
Der Acker liegt allerdings direkt am Hof von Assimina Christopoulou, wo noch bis vor wenigen Wochen rund hundert Zwergzebus auf der Weide standen. „Die Zwergzebus sehen zwar harmlos aus, reagieren aber sehr aggressiv auf Wildschweine. Wenn sie sich bedroht fühlen, stellen sie sich zusammen in einer Reihe auf und attackieren die Eindringlinge mit ihren Hörnern oder der Schädelplatte. Es ist natürlich gut möglich, dass die Wildschweine hier beim Wechseln aus dem Wald in die Zebuweide eingedrungen sind und dort eine schmerzvolle Erfahrung gemacht haben.“