Ahnungslos hat der Franzl heute Morgen dem Herrn Expositus den Hasen gebracht, wobei ihm der Vater natürlich streng verboten hat, damit zu prahlen, daß er, der Franzl, den Hasen geschossen hat, von wegen der Jagdkarte. Der Lichterbaum brennt im Forsthaus. Vater und Mutter Klingelmeier, Franzl, Lina und Fritz sind versammelt. Besonders der Franzl strahlt, denn der Baron hat aus München für ihn den „Lehrprinz“ von Oberländer geschickt, den er im Schein des Baumes halb verschlingt. Fritz ist in einer eigenartigen Lage. Hier mitten im Glück, müßte er es eigentlich zerstören, aber er kann es nicht. Lina schaut ihm tief in die Augen: „Was hast denn Fritz?“ „Nix, Lini, i bin ja so glücklich bei Dir, aba manchmal hat ma hoit so Gedanken, woaßt es scho!“ „Kommt’s zum Essen!“, ruft die Klingelmeierin. Bald ist der durch ihre Kunst doch noch ganz weich gewordene Mordshase vertilgt. Die Gespräche drehen sich um die Jagd, die Politik, ob es nicht bald Krieg geben wird.
Nach dem Essen rauchen die Männer gemütlich die Weihnachtszigarren, die der Baron aus München geschickt hat, und trinken fleißig süßen Punsch. Franzl zeigt harmlos dem Fritz die Bilder im „Lehrprinz“. Jetzt halt’s der Fritz nicht länger aus. Er fragt den Franzl leise, so daß es der Vater nicht hören konnte: „Steht da auch was drin zwegn dem Wildern beim Nachbarn?“ Franzls Gesicht wird blutrot, dann kasweiß. „Du, Franzl, i hab’ Dir auch was mitbracht zum Christkindl“, und er gibt ihm die abgeschossene Patronenhülse, die der Franzl vor Schreck auf den Boden fallen läßt. Vater Klingelmeier müßte kein Jäger sein, wenn er nicht bemerkt hätte, daß da etwas los ist. „Was habt’s denn da mitanand so heimli zum Tuscheln?“ Fritz errötet, alle schauen auf Franzl, der schnell die leuchtende Messinghülse aufheben will und schon Tränen in den Augen hat. Blitzschnell kombiniert der alte Klingelmeier: „Hundsbua, verfluachta, was hast denn g’macht?“ Zwei schallende Watschen aus harter Hand treffen die roten Backen des Buben. Stumm läuft Franzl aus der Stube.
Am Weihnachtsbaum knistern leise die Kerzen, doch von einer Heiligabend-Stimmung ist nicht mehr die Rede. „Aba, Vata, unterm Christbaum“, sagt die Mutter. „Der Hundsbua! Fritz, des mußt entschuldigen. I’ ko mir scho denken, wia des zugangen is’, der hat bei Dir drüben sein Has’n g’schossen, und i bi’ dran schuld!“ Fritz erklärt seine Feststellungen und bedauert herzlich, daß er nun doch den Frieden hier gestört hat. „Fritz, des is’ klar, daß i den Hasen ersetz. I will Dir a mal was sagen: Wann der Franzl mir des glei’ eing’standen hätt’, dann hätt’ i vielleicht gar net so viel d’raus g’macht, denn woaßt, i bin auch a mal a Bua gwen und hab das Bluat in mir, was i geerbt hab, grad wia der Bua vo mir. Aber, daß er mi og’logen hat und a große G’schicht erzählt, des kränkt mi’ direkt. Sovui Vertrauen müaßt’ er do’ hab’n. Darum hat er seine Watschen verdient!“