Erneut wurde ein Grauhund in einem Dorf gesehen. Dieses Mal im Kreis Lüneburg. Die Anwohner sind hilflos und verärgert. Sie sehen nicht nur die potenzielle Gefahr, sondern auch das Ende des ländlichen Unternehmertums...
Wegen der Nähe zum Truppenübungsplatz Munster ist die Anwesenheit des
Wolfs für die Bewohner der Region nichts Ungewöhnliches. Ein Exemplar
mitten am Tage gemütlich durchs Dorf trotten zu sehen, verstimmt jedoch
die Ortsansässigen. So geschehen am vergangenen Mittwoch im Rehlinger
Ortsteil Ehlbeck. Stellvertretend für die besorgten Eltern betonte
Bürgermeister Rainer Mühlhausen im Gespräch mit der Redaktion, dass man
grundsätzlich nichts gegen den Wolf habe. Man müsse ihm aber endlich
deutliche Grenzen aufzeigen. Er solle da bleiben, wo er hingehöre.„Wie,
das ist mir egal. Ich möchte eine klare Ansage zum Umgang mit den
Tieren. Was soll ich denn den besorgten Eltern sagen“, ärgerte sich
Mühlhausen. Ihm gehe es vor allem um die Kinder, deshalb verstehe er den
Kuschelkurs der Landesregierung nicht. „Da sollen die Ökofans doch
selbst hier herkommen und dem Wolf einen Wattebausch an den Kopf
schmeißen“, redete sich der Bürgermeister in Rage. Hilfesuchend äußerte
er gegenüber der lokalen Zeitung: „Wir werden als Dörfler in die
Illegalität getrieben, wenn Hannover so weiter macht.“
Neben Gedanken um die Sicherheit in Siedlungen, zeichnet sich wohl ein
weiteres Problem ab. So bleiben beispielsweise Touristen fern, wenn sie
über die Anwesenheit von Grauhunden in ihrem Urlaubsziel erfahren.
Jochen Studtmann, der in der Nähe einen Reiterhof betreibt, bestätigt
dies und ist über den politischen Umgang mit dem Thema erzürnt: „Wir
sind hier die Vollidioten. Alle kuschen vor der grünen Plage.“ Er wirft
der Landesregierung sogar vor, mit dem Wolf systematisch ländliche
Strukturen zu zerstören. So habe ein Wolfsberater einem seiner Kunden
geraten, nicht mehr hinter die A 7 zu fahren, da es zu gefährlich sei,
so Studtmann.
MH