Als Streubel am vergangenen Sonntagmorgen zu seiner Schafherde fährt, bietet sich ihm ein unschöner Anblick. Viele tote Schafe, einige andere in den letzten Atemzügen und weitere stehen paralysiert vor dem niedergerissenen Elektrozaun. Das Wolfsrudel kam in den frühen Morgenstunden. Die Schafe durchbrachen vermutlich in Panik den Zaun. Streubel brachte die übrig gebliebenen Tiere – zumindest die, die er finden konnte – auf eine andere Weide. Der Schäfer hofft nun, dass die umliegende Autobahn Schutz vor einem neuen Angriff bietet.
Um eine Entschädigung des entstandenen Schadens macht sich der aus Schlalach stammende Herdenbesitzer keine Sorgen. Er hat ein anderes Problem: "Jeder zuckt nur mit den Schultern, wenn man ihn fragt, wer für Folgeschäden – wie zum Beispiel bei Verkehrsunfällen – der noch freilaufenden Tiere haften muss". Weiter betont er: " Ich habe nichts gegen den Wolf. Der kann da ja nichts für, der folgt nur seinem Instinkt." BS