Reichlich Mast für Dam- und Rotwild
Die Rosskastanie kam in der Mitte des 16. Jahrhunderts aus Kleinasien nach Mitteleuropa. In früheren Hofjagdrevieren und Wildparks erkannte man aber sehr schnell den Beliebtheitsgrad, den die Früchte beim Damwild genießen. Die schnellwüchsigen Bäume ruktifizieren im Alter von 15 Jahren relativ früh und bringen jährliche Masten. Gerade Damwild ist oft dabei zu beobachten, dass es zur Zeit der Reife regelrecht unter den Bäumen auf herabfallende Kastanien wartet. Für Reh- und Muffelwild sind die Früchte in der Regel zu groß. Gehäckselt und entsprechend siliert, nehmen die beiden Wildarten diese jedoch gern an. Lediglich Schwarzwild hält von Rosskastanien gar nichts.
Kastanien haben einen ähnlichen Nährwert wie Kartoffeln oder Weizen. Der Gehalt an Stärke und Proteinen ist gleich, wobei der Zuckeranteil deutlich höher ist. Durch diesen hohen Anteil an Kohlehydraten, bei gleichzeitig geringem Wassergehalt, sind die Früchte leicht verderblich, vertrocknen schnell und werden ruckzuck von Schimmelpilzen und Insekten befallen. Sie sollten dem Wild daher direkt angeboten oder sicher konserviert werden.
Beim Ankauf größerer Mengen Eicheln oder Kastanien stellt sich für den Revierinhaber ohnehin oftmals das Problem einer entsprechenden Lagerung, damit die leicht verderbliche Kost nicht schimmelt und damit unbrauchbar wird. Für eine befristete Lagerung ergeben sich für den Jäger unterschiedliche Möglichkeiten mit mehr oder weniger Arbeitsaufwand.