Die gefährliche, immer tödlich verlaufende Prionenkrankheit Chronic Wasting Disease (CWD) breitet sich in Norwegen weiter aus. Wie das Norwegische Veterinärinstitut berichtet, wurde im September bei einem erlegten Rentier auf der Hardangervidda Hochebene, im Süden Norwegens, die gefährliche Erkrankung nachgewiesen. Es ist der erste Nachweis außerhalb der Region Nordfjella, in der 2016 erstmalig CWD festgestellt wurde. Seitdem seien mehr als 100.000 Cerviden in Norwegen auf CWD getestet worden – 20 waren positiv, so das Veterinärinstitut. Allein in Hardangervidda wurden in diesem Jahr 518 Tiere untesucht, von denen bis dahin alle negativ waren. Wie CWD nun dorthin gelangen konnte, ist unklar. In Hardangervidda kommt die größte freilebende Rentierpopulation in Norwegen mit rund 8.000 bis 10.000 Tieren vor.
Tödliche Krankheit für Hirsche: Neuer CWD-Ausbruch in Norwegen

Einschleppung durch Lockmittel?
Experten gehen davon aus, dass CWD ursprünglich durch Lockmittel – welche aus dem Urin infizierter Tiere hergestellt wurden – aus den USA nach Norwegen eingetragen wurde. Ob dies nun auch für die Weiterverbreitung verantwortlich sein kann, ist unbekannt. Der Ausbruch der Prionenkrankheit könnte jedoch schwerwiegende Folgen für die Rentierpopulation und andere Hirschartige in Hardangervidda haben. Denn tritt CWD einmal in einem Gebiet auf, bleibt dieses bis auf weiteres kontaminiert, denn die Prionen bleiben auch im Boden infektiös. Versuche in den USA, die kontaminierten Böden mit Hitze oder chemischen Substanzen zu reinigen, scheiterten.
Die Symptome
Namensgebend und oftmals auch das auffälligste Merkmal einer Infektion mit Chronic Wasting Disease (CWD) ist das starke Abmagern erkrankter Tiere. Trotz einer scheinbar normalen Futteraufnahme verlieren die Tiere rapide an Gewicht. Eines der ersten Symptome, das bei der Erkrankung auftritt, ist ein apathisches Verhalten. Besonders bei Gatterwild wurde auch immer wieder eine gestörte Interaktion mit anderen Tieren des Rudels beobachtet. Im Verlauf der Krankheit treten dann Lähmungserscheinungen, Schluckbeschwerden und auch ein vermehrtes Speicheln auf. Neben Störungen im Bewegungsablauf zeigen erkrankte Tiere oft einen breitbeinigen Stand und lassen Haupt sowie Lauscher hängen. Die klinischen Symptome sind jedoch generell nicht spezifisch. Eine Diagnose nur anhand von äußeren Anzeichen ist nicht möglich. Auch können die beschriebenen Symptome schnell übersehen bzw. anderen Auslösern zugeordnet werden. So tritt beispielsweise der Tod oft in Folge einer Aspirationspneumonie, einer Lungenentzündung, ausgelöst durch einen Fremdkörper, ein und wird daher in vielen Fällen nicht als CWD erkannt. Zur sicheren CWD-Diagnose muss also unbedingt eine Untersuchung des Hirns im Labor erfolgen.
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