Das letzte Seehundsterben liegt schon einige Zeit zurück. Ende der
achtziger Jahre und im Jahr 2002 gingen etliche Tiere ein. Für diesen
Seuchenzug, der die Population stark beeinflusste, war ein Staupevirus
verantwortlich. Bei der aktuellen Erkrankungswelle wurden bislang etwa
350 Seehunde gefunden. Sensibilisiert durch die zurückliegenden Vorfälle
wurden die Meeresbewohner zur Abklärung der Ursache Veterinären der Tierärztlichen Hochschule Hannover übergeben. Sie wiesen neben
Lungenentzündungen und Streptokokken bei den meisten Tieren auch einen
Influenzavirus nach, der für die hohe Mortalität verantwortlich
gemacht wird. Von einer Bestandsgefährdung kann zum jetzigen Zeitpunkt
aber nicht ausgegangen werden. Ob das neu entdeckte Virus auf Menschen
übertragbar ist, können die Tiermediziner erst sagen, „wenn der genaue
Subtyp bekannt ist“, berichtet Dr. Hendrik Brunckhorst, Pressesprecher
der Nationalparkverwaltung, im Gespräch mit jagderleben.
Aus diesem Grund raten die Experten tote oder sichtlich kranke Tiere
nicht anzufassen. „Die meiste Arbeit leisten unsere speziell
ausgebildeten Seehundjäger, die ehrenamtlich arbeiten. Sie haben einen
im Wortsinn oftmals schweren Job. Mitunter müssen sie sterbenskranke
Tiere von ihren Leiden erlösen. Meine Hochachtung und mein Dank geht an
sie“, so Dr. Detlef Hansen, Leiter der Nationalparkverwaltung.
MH