Der Wind bläst fies in mein Gesicht, als wir uns gegen halb vier Uhr morgens in den steierischen Alpen aufmachen. Es hat nochmal gefroren, und der Winter kämpft ein letztes Mal um sein Dasein. Das Auto haben wir etwa einen Kilometer entfernt an einer Abzweigung hoch oben im Berg stehen lassen und sind seitdem die Forststraße entlang gepirscht. Unser Ziel: der Lebensraum des Auerwildes. Nun erreichen wir eine breite Wegkehre, und Robin, der mich auf meiner Suche begleitet, bezieht dort einen kleinen Schirm. Er ist in einer leichten Senke eingebettet und bietet einen fast waagerechten Blick auf die Straße und den auf der anderen Seite anschließenden Fichten-Lärchenwald.
Ich selbst gehe währenddessen weiter zu einem kleinen Steig, der mich in Serpentinen durch einen Fichtenbestand führt – tief hinein in den Bergwald. Obwohl ich mir am Tag zuvor noch den Weg eingeprägt hatte – so dachte ich zumindest –, komme ich leicht davon ab. Tote Fichtenäste streichen mir durchs Gesicht und verursachen ein Brennen auf der Backe. Dann finde ich zurück auf den Pfad und erreiche meinen Schirm. Er ist aus Stangenholz gebaut und mit Fichtenästen verblendet. Die Nadeln sind jedoch schon braun und bröseln bei jeder Berührung gen Boden.