Peter Tauber: "Jäger verdienen politische Unterstützung"
von
Rasso Walch
am
17.10.2018
Vor kurzem legte Spitzenpolitiker Peter Tauber (CDU) seine Jägerprüfung ab. Wir haben ihn gefragt, was ihn dazu bewegt hat das "Grüne Abitur" zu machen.
jagderleben.de: Welche Art von Kurs haben Sie besucht?
Peter Tauber: Ich habe bei der „Jagd- und Naturschule Hessen“ einen Intensivkurs besucht, denn die Möglichkeit, mich innerhalb von zweieinhalb Wochen auf meine Jägerprüfung vorzubereiten, kam mir beruflich sehr entgegen und war das für mich passende Kursangebot. So konnte ich meinen Urlaub effektiv nutzen und mich ganz auf den Unterricht und die Jägerprüfung fokussieren.
jagderleben.de: Hatte Sie ein Fach, für das Sie sich besonders begeistern konnten? Wie war es für Sie, nach so vielen Jahren mal wieder die Schulbank zu drücken?
Peter Tauber: Am spannendsten war für mich mit Sicherheit das Thema „Wildtierökologie“. Immer wieder hat uns unser Jagdlehrer in Erstaunen versetzt, wenn es darum ging, welche Jagdstrategien Tiere entwickelt haben oder wie Tiere sich in ihrer Umgebung und gegenüber Fressfeinden behaupten. Die Natur hält schon unendlich viele Wunder parat, die man nur entdecken muss. Ein besonderes Erlebnis war die gemeinsame Ansitzjagd mit den anderen Kursteilnehmern, an deren Ende die Strecke verblasen wurde. Brauchtum gehört zur Jagd dazu. Aber überhaupt war es für mich schön, die Kameradschaft im Kurs zu erleben, die mir auch bei den verschiedenen Prüfungen sehr geholfen hat.
jagderleben.de: Gab es einen „Aha“-Moment im Unterricht?
Peter Tauber: Tatsächlich gab es bei mir einen „Aha“-Moment und ich muss gestehen, dass sich mein Verhältnis zu Hunden komplett geändert hat. Es ist nämlich so gewesen, dass ich bis zum Jagdkurs eher Angst vor Hunden hatte. Mein Jagdlehrer Tim hat allerdings eine Bayerische Gebirgsschweißhündin mit dem Namen Eika. Diese war im Unterricht immer dabei und hat sich in den Pausen bei den Jagdschülern und mir ihre Streicheleinheiten abgeholt. Es war einfach schön, ein so gut erzogenes Tier zu erleben, das einem den Umgang so einfach gemacht hat.
jagderleben.de: Haben Sie in Ihrer Heimat bereits jagdlichen Anschluss gefunden bzw. eine Jagdmöglichkeit?
Als erstes bin ich dem Kreisjagdverein Gelnhausen beigetreten, um die Jägerschaft vor Ort zu unterstützen und von den Erfahrungen zu profitieren. Aber natürlich werde ich auch aktiv auf die Jagd gehen. Dankbar bin ich daher, dass ich in meinem Heimatort bei Freunden im Revier mitgehen darf und auch zukünftig vom Erfahrungsschatz langjähriger Jäger profitieren kann.
jagderleben.de: Haben Sie sich Ratschläge bei Christian Lindner (FDP) geholt, der vor wenigen Monaten ebenfalls seine Prüfung bestanden hat?
Peter Tauber: Kollegen wie Henning Otte oder auch Freunde wie Hartwig Fischer (Präsident des DJV) haben die Daumen gedrückt. Ihnen habe ich von meinem Plan erzählt. Herr Lindner hat mir danach zum bestandenen Jagdschein gratuliert. Darüber habe ich mich gefreut.
jagderleben.de: Wie planen Sie die Jagd in ihren politischen Alltag zu integrieren?
Peter Tauber: Berührungspunkte zwischen Jagd und Politik gibt es bekanntlich viele. Schon vor dem Jagdkurs hatte ich ein positives Bild von der Jagd, aber natürlich hat der Jagdunterricht etwas verändert. Begriffe wie „Hege“ wurden mit Leben gefüllt und in der Tat gehe ich nun mit anderen Augen durch Feld und Flur. Das große Engagement der Jäger als Schützer von Flora, Fauna und unserer Kulturlandschaft kann man nicht zu hoch einschätzen. Als einzig staatlich geprüfte Naturschützer, die sich meist mühsam, zeit- und kostenaufwendig einer staatlichen Prüfung unterzogen haben, sind sie anerkannte Kenner ihres Faches und verdienen als solche die entsprechende gesellschaftliche Wertschätzung und politische Unterstützung.