Der Streckenbericht für das vergangene Jagdjahr wies 1.511 Waschbären aus. Auch die Strecke der Marderhunde war mit 260 Stück relativ hoch. Aufgrund dieser Entwicklung der Prädatorenbesätze befürchtet die Leitung des Biosphärenreservat Elbtalaue, dass dort brütende Wiesenvögel wie Brachvogel und Kiebitz, dessen Population ohnehin durch den Strukturwandel geschwächt wurde, ausgelöscht werden könnten. Bevor die Wiesenbrüterpopulation soweit absinke, dass diese Arten ganz verschwänden, seien die Jäger um Hilfe gebeten worden, erklärte Dr. Henning Kaiser von der Biosphärenverwaltung. Aufgrund der Jagdstrecke hätten die Jäger gezeigt, dass sie bei der Raubwildbejagung erfolgreich gewesen seien und den Druck auf die geschützten Vogelarten gemildert hätten. Die Biosphärenreservatverwaltung hat 20 Lebendfallen gekauft und diese an die Revierinhaber der Jägerschaft Lüchow-Dannenberg ausgeliehen. Weitere 20 sollen noch angeschafft werden.
Kreisjägermeister Gerhard Schüssler berichtete: „Im Kreis
Lüchow-Dannenberg hat der Waschbär optimale Lebensbedingungen
vorgefunden. Hochburg dieser Population ist das „Elbholz“, ein
naturbelassener Wald mit alten knorrigen Eichen mit vielen Baumhöhlen –
ein gern genutztes Wohnungsangebot, das von den Waschbären als
Schlafplatz genutzt wird. Heimische Tierarten wie Waldkauz, Dohle und
Fledermäuse werden dadurch verdrängt.“
Auch in Lüneburg hat man dieses Problem erkannt.
Kreisjägermeister Hans Christoph Cohrs sagte, dass die Jägerschaft beim
Erhalt der geschützten Wiesenvogelarten aktiv mitwirken wolle. Da beide
Prädatoren nachtaktiv seien, wäre die Jagd mit der Falle am effektivsten.
Im Lüneburger Teil des Biosphärenreservates sei ebenfalls ein Schutz
sowie der Erhalt der Wiesenvögel erforderlich. Im Kreis Lüneburg
kamen im letzten Jagdjahr 193 Waschbären und 247 Marderhunde zur
Strecke.
Oskar Lüning