Nicht länger hinnehmen wollen die Jäger am Bodensee die geforderten
Abschuss-Erhöhungen beim Rehwild. Obwohl man in den vergangenen drei
Jahren die Abschüsse erfüllt (beziehungsweise um bis zu 15 Prozent
übererfüllt) habe, das Verbissgutachten die Situation als "tragbar"
bewerte und die Jagdgenossen mit ihren Jägern zufrieden seien, forderte
der zuständige Forstdirektor vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten Kempten (Allgäu), Peter Titzler, wieder höhere Abschuss-Zahlen.
"Wir haben mit dem Verlassen des Saals ein Zeichen unserer
Unzufriedenheit gesetzt", so der 1. Vorsitzende der Jägerschaft, Rudolf
Fritze, gegenüber jagderleben.de. Anscheinend hat Titzler sich von der
Aktion sowie von dem präsentierten Banner (siehe Bild) nicht besonders
beeindrucken lassen. Er hielt seine Ansprache in einem leeren Saal. Erst
als er fertig war, kamen die vor den Türen versammelten Jäger zurück.
In einem Gespräch mit der Redaktion war Titzler um Schadensbegrenzung
bemüht. Er habe keinen Anlass gegeben, die diese "inszenierte Eskalation
rechtfertigen würde". Immer wieder habe er "den Jägern die Hand reichen
wollen". Zwar hätten die meisten Revierpächter die Abschuss-Vorgaben
erfüllt, dennoch zeige die Verbisssituation, dass es zu viel Rehwild
gäbe. Demnach müssten die Zahlen für die Zukunft erhöht werden. Titzler
hat in seiner Funktion die Interessen der Waldbesitzer zu vertreten und
somit einen gesetzlich formulierten Auftrag durchzusetzen. Und zwar, wie
er sagt, mit den Jägern. "Wir von der Forstverwaltung werden uns auch
in Zukunft nicht versperren", so Titzler, "doch wer die Tür verschließt,
muss sie auch wieder öffnen".
BS