Ein Anruf und ein kurzer E-mail-Verkehr genügten. Sofort signalisierte zunächst die Pressestelle und dann die Ministerin persönlich, dass ein großes Interesse an der Aktion „Gemeinsam Jagd erleben“ bestehe. Da ein Jäger ihr von der reizvollen Stimmung im Mai erzählte, sollte eine Morgenpirsch stattfinden. Gesagt, getan – trafen wir uns Ende Mai in Hameln auf dem Hof der Ministerin.
Gegen 4 Uhr startete die Jagd. Der Himmel färbte sich bereits, das Büchsenlicht war entsprechend gut und das morgendliche Singvogelkonzert begann. Nach wenigen Schritten bewahrheitete sich, dass Gummistiefel auch zu dieser Jahreszeit angebracht sind. Wiese für Wiese wurde angepirscht, immer wieder verharrten wir. Viel gesprochen wurde zunächst aber nicht. Denn schließlich waren die Voraussetzungen zum Beutemachen gegeben.
Bereits im Dezember war ein erster Ansitz mit Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. Kurz vor Weihnachten saßen wir in einem Hannoveraner Revier von Stadtjäger Heinz Pyka. Wettertechnisch hätte der Abend nicht besser sein können. Da sich Wild jedoch nicht zeigte, verabredeten wir uns zu einem zweiten Treffen in der Heimat der Nichtjägerin. Sie kennt die Felder und Wiesen um ihren Hof nur zu gut. Regelmäßig geht sie dort joggen.
„Es ist ein total anderes Gefühl, als Jäger durchs Revier zu gehen“, flüstert die Bäuerin nach wenigen Metern. Gemeinsam versuchten wir, die immer kraftvoller werdenden Laute den unterschiedlichen Vogelarten zuzuweisen. Und trotz des anhaltenden Gezwitschers sei es erstaunlich ruhig, so die Ministerin. Auf den Wegen seien zur späteren Stunde viele Spaziergänger unterwegs. Vielleicht wolle sie auch einmal zu dieser Uhrzeit ihre Laufrunde drehen. „Aber dann bekomme ich wahrscheinlich Probleme mit den örtlichen Jägern“, verwirft sie sogleich augenzwinkernd in Richtung Jagdpächter Heiko Behrens den Gedanken.