Dem DJV ist dies zu schnell geschossen: "Es darf aber keinen Klimaschutz auf Kosten der Artenvielfalt geben. Die Auswirkungen von Windrädern auf den Naturhaushalt und die Tiere im Wald müssen besser erforscht werden", betonte Dietrich Möller, der im Präsidium für den Themenkomplex "Windkraft im Wald" zuständig ist.
Wie es in der Mitteilung weiter heißt, befürchtet der DJV, dasses beim Bau derartiger Anlagen und der dazugehörigen Versorgungswege im Wald zu Flächenversiegelung und zur Zerschneidung von Lebensräumen kommt. Zudemwürden die neuen Wege bisher unzugängliche Bereiche für Erholungssuchende erschließen, wodurch das Störungspotenzial für Wildtiere steige.
Der DJV fordert von Industrie und Politik daher die größtmögliche Sorgfalt bei der Standortwahl für Windenergieanlagen (WEA) sowie eine umfängliche Berücksichtigung moderner Untersuchungs- und Bewertungsverfahren.
Im Einzelnen werden folgende Punkte angemahnt:
- Als Vorrangflächen müssen Flächen mit der besten Windausbeute ausgewiesen werden.Dort sind die WEA nach Möglichkeit zu konzentrieren. Hier darf es keine WEA geben: Entlang von Wildtierkorridoren und Vernetzungssträngen der Biotopverbundplanung, im Umfeld von Querungshilfen an Verkehrswegen, in wichtigen Wildeinstandsgebieten und in alten, nahrungs- und strukturreichen Laubwaldbeständen, in Reproduktions- und Rastvorkommen oder Quartieren störungssensibler Tierarten (z.B. Wildkatze, Fledermäuse, Raufußhühner, Seeadler, Rotmilan, Uhu, Schwarzstorch). Bestimmte Abschaltzeiten (im Tages- und Jahresverlauf) müssen zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen eingehalten werden.
- Die Wissensdefizite über die Wirkung von WEA im Wald auf (Wild-) Arten und das Vorkommen störungssensibler Arten insgesamt müssen abgebaut werden - im Vorfeld sowie im Verlauf von konkreten Planungen.
- Kompensationsmaßnahmen für den Bau von WEA dürfen nicht durch Kompensationszahlungen ersetzt werden. Vielmehr sollten sie in einem engen funktionalen und räumlichen Zusammenhang zum Eingriff stehen.
- Die Ausweisung von Vorrangflächen muss durch die Regionalplanung durchgeführt werden, die alle gesellschaftlich relevanten Aspekte gegeneinander abwägen muss (u.a. Windausbeute, Freiraumschutz, Landschaftsbild, Waldschutzfunktionen, Tourismus, Natur, Jagd).
- Der fachliche Austausch zwischen allen Betroffenen - also Waldbesitzern, Jagdausübungsberechtigten, Behörden, Naturschutzverbänden und anderen Interessengruppen - ist zu fördern und zu intensivieren.