Was Du nicht erfühlst, das wirst Du nicht erjagen!“, lautet eine alte Mahnung an die Jägerseele. Aber was man erjagt hat, soll man doppelt erfühlen: mit der Seele … und mit tastenden Fingern. Nach meinem persönlichen Empfinden klingt eine Jagd erst dann vollständig aus, wenn z.B. der Braten des selbst geschossenen Hasen in der Schüssel dampft oder wenn etwa die Rehkrone nach eigenhändigem Aufbretten an der Wand prangt.
Jetzt in der jagdruhigen Zeit nimmt sich mancher vor, die zuvor erbeuteten Geweihe und Gehörne aufzubretten. Dabei kann es zu ernüchternden Überraschungen kommen. Monate sind vergangen, seit er die Schädel abgekocht und gebleicht hat; nun klaffen die Nasenbeine auseinander, weil der natürliche Knochenleim beim (zu langen) Kochen zerstört wurde.